Derzeit werden wir Zeugen, wie ein Weltkrieg mit Russland regelrecht herbeigeredet wird. Immer mehr hochrangige Funktionsträger aus verschiedenen Nato-Ländern sprechen immer unverblümter das Ungeheuerliche aus.

Nun hat sich der Chef der britischen Armee zu Wort gemeldet und geradeaus die Bürger seines Landes als «Vorkriegsgeneration» bezeichnet. Sir Patrick Sanders sagte bei einer Rede in London, das Königreich müsse Massnahmen wie Schweden ergreifen, um «unsere Gesellschaft auf eine Kriegsgrundlage zu stellen». Er betonte die Notwendigkeit einer «nationalen Mobilisierung», die die Bürger des Landes dazu bringen müssten, einen Angriff auf das europäische Festland abzuwehren. «Wir werden nicht immun sein, und als Vorkriegsgeneration müssen wir uns ebenfalls vorbereiten – und das ist eine Aufgabe für die ganze Nation. Die Ukraine veranschaulicht auf brutale Weise, dass reguläre Armeen Kriege beginnen und Bürgerarmeen sie gewinnen», so der General.

Auch der ehemalige Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg stiess in der Bild-Zeitung in dasselbe Horn. Es sei, so Guttenberg, «unsere verdammte Pflicht», sich auf einen russischen Angriff vorzubereiten. Der amtierende Verteidigungsminister, Boris Pistorius, warnte vor kurzem vor einem russischen Angriff in einigen Jahren und betonte, die Bundeswehr müsse «kriegstüchtig» werden.

In Schweden sehen sich Psychologen derzeit mit Kriegsangst von Kindern und deren Eltern konfrontiert, wie das Onlinemagazin Overton berichtet. Hintergrund: Auch in Schweden haben Politiker den Bürgern offen gesagt, sie sollten sich auf einen Krieg mit Russland vorbereiten. «Es kann Krieg in Schweden geben», sagte etwa Carl-Oskar Bohlin, Minister für Zivilverteidigung. Selbst Michael Bydén, Oberbefehlshaber der schwedischen Streitkräfte, äusserte sich mit den Worten: «Alle Schweden müssen sich mental darauf vorbereiten, dass es Krieg gibt.»

Publizistisch flankiert wird diese Entwicklung auf der politischen Ebene von entsprechenden Beiträgen in Medien, die ebenfalls den weiteren Ausbau der «Verteidigung» wünschen und meinen, ein Krieg zwischen Nato und Russland sei mittlerweile «denkbar». Der Brüssel-Korrespondent der Welt, Christoph B. Schiltz, meinte, Politiker müssten gegenüber ihren Bürgern «für einen radikalen Kulturwandel in der Sicherheitspolitik werben». Und so gehen Aussagen dieser Art reihum. Auffallend: Die Begriffe «Frieden» und «Verhandlungen» fallen so gut wie nie. Warum?

Marcus Klöckner ist Journalist und Autor. Zuletzt von ihm erschienen: «Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen. Das Corona-Unrecht und seine Täter», Rubikon.

Die 3 Top-Kommentare zu "Krieg zwischen Nato und Russland? Hochrangige Funktionsträger rufen im Westen zur «nationalen Mobilisierung» auf. Die Bürger sollen sich «mental darauf vorbereiten, dass es Krieg gibt»"
  • yvonne52

    Was soll das? Hat's irgendwo noch eine Stimme der Vernunft?

  • vbi

    Diplomatie ist die einzige Waffe und ihr Ziel ist Frieden.

  • karlheinz.carol

    Hoffentlich bleib es nur beim Säbelrasseln... Die Vernichtungsmaschinerie ist einsatzbereit, kann beim geringsten Anlass in Gang gesetzt werden, wartet nur darauf, dass irgendein Besessener oder Geistesgestörter den "Knopf" drückt, oder dass ein defekter Computerchip das große Feuerwerk entfesselt. Millionen von Menschen wissen, dass ihr Dasein einer fortwährenden, unmittelbaren Bedrohung unterworfen ist, nehmen dieses aber widerspruchslos hin.