Es ist ein Hohn: Da führt das Parlament ein grosses Theater auf wegen des Teuerungsausgleichs für AHV-Rentner, wo es um ein paar Hundert Millionen Franken geht. Und dann reist Aussenminister Ignazio Cassis in die USA und verspricht dort Wiederaufbauhilfe für die Ukraine in Höhe von 1,8 Milliarden Franken.

Laut der NZZ am Sonntag ist dies offenbar bloss der Auftakt zu regelmässigen Zahlungen. Nicht miteinberechnet sind dabei die Hilfeleistungen an die ukrainischen Flüchtlinge in der Schweiz, die inzwischen längst auch in die Milliarden Franken gehen.

Dass wir mithelfen, den Wiederaufbau der Ukraine zu finanzieren, dagegen lässt sich nichts einwenden. Es ist auch in unserem Interesse, dass dieses Land wieder auf die Beine kommt.

Nur haftet dem Cassis-Versprechen im Moment der Makel an, dass man sich hier wieder einmal auf Druck des Auslands zu Zahlungsversprechen verleiten liess. Es ist immer wieder das gleiche Spiel, welches wir regelmässig erleben, seit die Schweiz Ende der 1990er Jahre wegen der Holocaust-Gelder auf Schweizer Banken international in die Bredouille geriet.

Da werden irgendwelche Vorwürfe im Ausland gegen die Schweiz hochgespielt, die bei Schweizer Linken und Medien sofort Anklang finden und die dann den Druck auf die Regierung erhöhen.

Brav und fast dienstbeflissen übernahmen die Zeitungen hierzulande und unsere Diplomaten wie der Schweizer Botschafter in den USA, Jacques Pitteloud, auch jetzt die Erzählungen und Direktiven aus dem Ausland. Dass die Schweiz zum Beispiel nicht energisch genug nach Geldern russischer Oligarchen fahndet und diese konfisziert. Ständig beten die gleichen Kreise auch die Leier zum Thema Waffenlieferungen an die Ukraine herunter.

Gopfrid Stutz – welchen Teil von «Wir haben Gesetze, an die wir uns halten müssen» verstehen das Druck machende Ausland und seine Schweizer Lautsprecher nicht?

Stattdessen versuchen wir uns wieder einmal mit einer Art grosszügigem Ablasshandel von den uns eingeredeten Sünden reinzuwaschen. Wir kommen deswegen trotzdem nicht ins Paradies, sondern geradewegs in die Teufelsküche.

Denn wer zahlt, bleibt letztlich erpressbar.

Die 3 Top-Kommentare zu "Milliarden-Versprechen an die Ukraine: Bundesrat Cassis versucht die Schweiz von einer angeblichen Sünde freizukaufen – auf Druck des Auslands"
  • Jürg Schneeberger

    Dieser Mann ist wirklich eine krasse Fehlbesetzung und muss endlich weg von der politischen Bühne. Ein Versager auf der ganzen, aber wirklich ganzen Linie! In der kommenden Bestätigungswahl der Bundesräte darf dieser Typ von der SVP keine Stimme mehr erhalten.

  • Nathan

    Das ist ein Problem der CH-Medienlandschaft. Die Weltwoche ist eine der wenigen Zeitungen, welche noch eine eigene Meinung hat. Der Mainstream betet nach, was aus den USA und D kommt. Viele Artikel sind sogar im Wortlaut gleich wie bei deutschen Zeitungen. Und wer nicht mehr selber denken kann, der muss dauernd zahlen. Und kann auch nicht mehr neutral sein, wenn andere Staaten befehlen, mitzumachen.

  • Anna Meier

    Herr Cassis versucht gar nichts für die Schweiz. Er will sich bloss im Licht der ausländischen Bühnen sonnen und für das verrät und verkauft er die Schweiz skrupellos. Und offenbar machen die anderen Bundesräte ja alle mit.