In der Schweiz bestimmen die Behörden und die Polizei die Verkehrsführungspolitik. Sie «informieren» via die Medien, welche Routen beim Ausfall einer Strecke als Alternative gewählt werden sollen – und welche nicht.

Das funktioniert auch glänzend nach dem Ausfall der Autobahn 13 vom St. Galler Rheintal über den San Bernadino in das Tessin. Weil Geröll und Geschiebe im Misox alle vier Spuren auf etwa 200 Meter Länge zerstört haben, müssen speziell für den bevorstehenden Sommerverkehr Alternativen gefunden werden.

Den Automobilisten wird in erster Linie geraten, auf den Zug umzusteigen. Als weitere Variante bleibt gemäss Bundesamt für Strassen (Astra) die Benützung des Gotthards, der aber ohnehin schon chronisch überlastet ist und wo ein Verkehrs-Zusammenbruch befürchtet werden muss.

Was aber nicht empfohlen wird, ist eine weit näherliegende Variante, um von der östlichen Schweiz in das Tessin oder nach Italien zu gelangen. Diese Variante heisst Lukmanierpass. Die bereits 1888 erbaute Strasse zwischen Disentis und Olivone wurde im Lauf des 20. Jahrhunderts massiv ausgebaut, so dass sie heute auch für 28-Tönner problemlos zu bewältigen ist.

Vor allem steht der Lukmanierpass dem Individualverkehr während des ganzen Jahres offen. Seit dem beginnenden 21. Jahrhundert sorgen die Kantone Graubünden und Tessin für den Unterhalt und die durchgehende Passierbarkeit auch in den Wintermonaten.

Warum Lukmanier in Radio und Fernsehen kaum je genannt oder als ungünstige Ausweichmöglichkeit bezeichnet wird, bleibt ein Geheimnis. Zumal das landschaftliche Erlebnis dieser Passfahrt unvergesslich ist. Wer die Schweiz in ihrer wahrhaft imposanten Gebirgsschönheit kennenlernen will, wählt mit Vorliebe die Lukmanier-Route.

Die 3 Top-Kommentare zu "Nach der Verschüttung der Autobahn 13 gibt es eine Alternative zwischen dem Tessin und Graubünden. Doch wird sie sorgfältig verschwiegen"
  • Ratio

    Na, ja, ich hätte diesen "Geheimtipp" auch lieber als "Geheimtipp" behalten. Jetzt werden alle deutschen Grosskarrossen und holländischen Wohnwagen und der internationale Schwerverkehr auch den Weg über den Lukmanier finden. Und den auch in Zukunft nutzen. Wieder eine Strecke, wo auf 10 PKWs ein Kantönler, ein übriger Schweizer und 8 Ausländer fahren. Bei den LKWs, sind's 9 Ausländer. Echt gut gemacht!

  • masinger55

    Wenn rotgrün und pseudobürgerlich Verkehrspolitik bestimmen, ist alles klar. Linkes Denken und Handeln war noch nie durch Vernunft gekenntzeichnet…

  • mukeleven

    Das ist eben ein Geheimtipp Herr Mörgeli - wir leben in LAAX-Murschetg und freuen uns anlässlich meines Geburtstages am kommenden SA im Valle Verzasca wiedereinmal die wunderschöne Lukmanier-Route zu fahren. Ich habe mich die Tage ebenso gefragt, warum niemand den Lukmanier als Alternative ins Ticino kommuniziert hat.