Mit seinem Besuch in der Schweiz hat der französische Präsident Emmanuel Macron dem Schweizer Bundespräsidenten Alain Berset gewissermassen ein Abschiedsgeschenk gemacht. Und wahrscheinlich würde der SP-Bundesrat gerne unter dem Eindruck dieses für ihn besonderen Momentes abtreten.

Doch die Geschäftsprüfungskommission (GPK) – oder besser gesagt: eine mit National- und Ständeräten bestückte GPK-Subkommission, welche die Corona-Lecks untersucht – könnte ihm jetzt einen Strich durch die Rechnung machen.

Es wird nämlich erwartet, dass dieses Gremium seinen Untersuchungsbericht zu den Indiskretionen in Zusammenhang mit den Corona-Massnahmen am Freitag der Öffentlichkeit vorstellt.

Untersucht wurde dabei auch, welche Rolle Gesundheitsminister Alain Berset spielte – zumal es eine Reihe von Mails seines Informationschefs Peter Lauener an den CEO des Ringier-Konzerns, Marc Walder, waren, welche die Untersuchung auslösten. CH-Media-Zeitungen hatten zuvor den Skandal aufgedeckt, indem sie auch einen Teil der elektronischen Post Laueners an Ringier publik machten.

Die grosse Frage war und ist: Geschah der wiederholte Versand vertraulicher Dokumente vor Bundesratssitzungen an einen Zeitungsverlag in Absprache mit Bundesrat Berset oder nicht? Er selber will davon nichts gewusst haben.

Sollte die Kommission bei ihrer Untersuchung zu einem anderen Schluss kommen, wird Berset seine Karriere wohl nicht in Glanz und Gloria beenden, sondern in Schimpf und Schande.