Laut Bundesverfassung berücksichtigt das Schweizer Radio und Fernsehen «die Besonderheiten des Landes und die Bedürfnisse der Kantone».

Eigentlich gehört es zu den Besonderheiten der Schweiz, dass sie ein eigener Staat mit eigener Geschichte, eigener Kultur und eigener Bevölkerung ist – und nicht das siebzehnte Bundesland von Deutschland.

Davon ist bei Radio SRF nicht mehr viel zu spüren. Oder gehört es zu den «Besonderheiten des Landes», dass die deutsche Schweiz mittlerweile weitgehend germanisiert ist?

Für diese Tendenz steht insbesondere die Radio-Journalistin Susanne Stöckl, die den hiesigen Nachwuchs in «persönlichem Stil am Mikrofon» ausbildet. Stöckl weilt seit einigen Jahren in der Schweiz und fällt durch ihre zwanghaft munteren Satzbildungen auf.

Das von ihr regelmässig verwendete norddeutsche «Tschüs» wird sogar in Bayern und Österreich als fremd empfunden. Dazu kommen wenig helvetische Wortfetzen wie «okey, ja», «das klär’n wa nachher noch» oder «kurz vor knapp». «Und tja», jemand «haut einen Bericht raus, der sich gewaschen hat».

Das Amtsende der Uno-Menschenrechtshochkommissarin leitet Susanne Stöckl bei «Newsplus» von SRF so ein: «Ja, und was macht man so, kurz bevor man geht? Man räumt den Schreibtisch auf, klemmt das Ficus-Bäumchen untern Arm und die Kiste mit all dem andern Krempel unter den andern Arm und tschüssikowski.»

Nun, trotz «Tschüssikowski», die Uno-Menschenrechtskommissarin Michelle Baschelet habe es nicht so gemacht. Sondern im letzten Moment einen Bericht über die Drangsalierung der Uiguren durch die Chinesen «rausgehauen».

Über ihre eigenen Jahre im DDR-Unrechtsregime ist von Sozialistin Baschelet übrigens kaum Kritik lautgeworden.

Zugeschaltet wird die deutsche Journalistin Alexandra Cavelius; für sie hätte der Bericht «viel schärfer formuliert werden können». Und der ebenfalls zugeschaltete deutsche Journalist Fabian Kretschmer sagt auch irgendetwas.

Unser Land und dessen «Besonderheit» und «Bedürfnisse» hätten in der Sendung einzig Fredy Gsteiger vertreten können. Doch auch von ihm vernehmen die SRF-Hörer kein Wort, welche Konsequenzen der Uno-Bericht für die politische und wirtschaftliche Schweiz hat.

Wahrscheinlich muss man dazu erst mal ’ne Meinung aus Deutschland abwarten. Aber ein bisschen dalli. Sonst ist Sense.

Die 3 Top-Kommentare zu "Radio SRF germanisiert: Moderatorin Susanne Stöckls Uno-Menschenrechtsbericht über China im SRF – oder: Warum man besser gleich den Deutschlandfunk einschaltet"
  • Bruce Wendell

    Das ist mittlerweile ein absoluter Affront gegenüber der schweizerischen Bevölkerung. Diese Deutschen ticken völlig anders, sind anders sozialisiert, haben ein komplett anderes Staatsverständnis als wir - und haben an solchen Funktionen nichts verloren. Wir wollen das nicht.

  • snoopisch

    ...im Übrigen bin ich der Meinung, dass es zu viele Deutsche in der Schweiz hat.

  • pbe

    Vielen Dank Herr Mörgeli, dass Sie sich diesem Thema annehmen. Gegen diese kulturelle Unterwanderung muss etwas unternommen werden. Deutsche, die nicht schweizerdeutsch Sprechen können, haben nichts in unseren öffentlichen Sendern verloren. Es zeugt auch von Arroganz, wenn man in einem fremden Land ohne Rücksicht auf kulturelle Differenzen einfach tut, wie wenn man zu Hause wäre.