Die eine Meldung hat bei den Deutschen in dieser Woche zu einem Achselzucken geführt, die andere haben sie gar nicht wahrgenommen.

Ihr Bruttoinlandsprodukt ist um 0,3 Prozent im ersten Quartal gesunken. Europas grösste Volkswirtschaft landet damit in der Rezession, da auch schon im vorangegangenen Quartal die Wirtschaftsleistung um 0,5 Prozent gesunken war. Bei zwei Minus-Quartalen in Folge wird von einer Rezession gesprochen. Schuld daran ist der private Konsum, der angesichts der hartnäckig hohen Inflation um 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal zurückgegangen ist. Ein belegtes Brot für vier Euro beim Bäcker können sich die meisten Deutschen eben nicht mehr leisten. Man hat es geahnt – deswegen das Achselzucken.

Unbemerkt dagegen blieb, als der russische Machthaber Wladimir Putin bei einer Videokonferenz zu Wirtschaftsfragen mit Ministerien und Zentralbank vor gut einem Monat, für seine Wirtschaft Entwarnung gab. Ein Minus von 0,8 Prozent beim BIP hatte er für dieses Jahr erwartet, jetzt sehe es besser aus. Sein Wirtschaftsminister konkretisiert: «Wir schätzen die BIP-Wachstumsrate in diesem Jahr auf 1,2 Prozent.»

Fakenews? Nein.

Auch die World Trade Organisation WTO und der Internationale Währungsfonds (IWF) erwarten in diesem Jahr für Russland anders als für Deutschland ein Wirtschaftswachstum von 0,7 Prozent. Die Inflationsprognosen liegen ebenfalls keine Welten auseinander. So erwartet der IWF, dass sich die Inflation in Russland in diesem Jahr von 12,4 Prozent 2022 auf 6,2 Prozent halbiert. Ob in Deutschland 2023 am Ende wirklich eine Inflation von 3,6 Prozent steht nach 9,8 Prozent im letzten Jahr, ist keine ausgemachte Sache.

Die unterschiedlichen Entwicklungen müssten an sich genau andersherum verlaufen, wenn die Sanktionen des Westens, an die sich Deutschland angeschlossen hat, maximal wirksam wären. Dass dies nicht der Fall ist, spricht nicht unbedingt dafür, bei den Sanktionen nachzulassen. Es lässt sich aber an diesen beiden Entwicklungen ablesen, wie hoch der wirtschaftliche Preis ist, den die Deutschen für ihre Haltung zahlen. Den Zahlen nach ist er höher als der russische.

Die 3 Top-Kommentare zu "Rezession dank Russland-Politik: Deutschland zahlt für die Sanktionen einen höheren Preis als Putin in Moskau"
  • Mad Maxl

    Jeder mit etwas Hirn wusste das die naiven, unüberlegten Sanktionen Deutschland, der EU, Europa mehr Schaden werden als Russland. Mann kann es kaum glauben, die Schlinge selbst um den Hals gelegt, auf den Schemel gestiegen und den dann noch selbst weggestoßen. Das alles aus Solidarität für ein Land (USA) das diesen Krieg angezettelt hat und verdeckt in der Ukraine führt. Sehen wir uns "D" an, 16 Jahre Merkel und ein enormer Schaden! Und was macht Scholz? Er bricht dem Land das Genick ! ..

  • Käsesemmel

    Die Deutschen haben das im Auftrag der USA so bestellt, jetzt wird geliefert. Das ist nicht wirklich überraschend.

  • Mad Maxl

    .. Aber in Deutschland werden ja bekanntlich Politiker die enormen Schaden anrichten öffentlich geehrt und von den Medien als die großen Heilsbringer angepriesen. Ergo, wird auch Scholz für sein Totalversagen geehrt. Es spielt keine Rolle das er sein eigenes Land in Schutt und Asche gelegt hat den "Amerika First" ist für Olaf Scholz und seine H-Ampel-Männer/Frauen wichtiger !!