Ein bisschen peinlich ist es ihr, dass ihre Partei ihren Namen trägt. So eitel will sie nicht wirken.

Verlegen erklärt Sahra Wagenknecht, dass sie ja nur in einem Bundesland auf dem Wahlzettel stehe, die Wähler aber überall nach Sahra suchten.

Ach ja.

Damit hat sie schon die grösste Schwäche ihres Unterfangens beschrieben: Es ist ein Ein-Frau-Projekt. Ohne sie, ohne ihr Gesicht, ohne ihre Popularität verpufft die Partei rückstandslos.

Genau so dürftig ist das Programm, von dem auf der atemlos erwarteten Pressekonferenz wenig zu hören war.

«So kann es nicht weitergehen», verkündete Wagenknecht. Sie forderte ein «neues Europa», mehr Rechte für die Nationalstaaten, eine Rückkehr zu russischem Gas, keine Wärmepumpen, und einen breiteren «Meinungskorridor».

So weit, so AfD.

Dann war die Rede von sozialer Gerechtigkeit – zu Deutsch: mehr Staat, mehr Steuern, mehr Umverteilung.

So weit, so Linkspartei.

Hier national, dort sozialistisch – kein Wunder, dass die Medien Sahras Bündnis verschreckt dann doch lieber «linkskonservativ» nennen.

Die 3 Top-Kommentare zu "Sahra Wagenknechts neue Partei ist ein Ein-Frau-Projekt. Ohne sie verpufft es rückstandslos. Kommt das gut?"
  • mex

    Die Gründung einer Organisation ist oft von einer Person mit Visionen geprägt. Wichtig wird sein, Persönlichkeiten mit Grundsätzen und gleicher Stossrichtung zu finden und zu integrieren. Dann wird es keine One-Women Show sein. Ich traue dies Frau Wagenknecht zu.

  • Herbert Wolkenspalter

    Schlüssige, politische Modelle entstehen eher in einem einzelnen Kopf als durch die vielen Köche einer Partei, wo es zudem um den eigenen Beruf auf Lebenszeit geht.   Ein Unternehmen würde niemals ohne klare Führung funktionieren. Warum sollte es bei einem Staat anders sein?   Was Wagenknecht qua Person jetzt anfängt, fehlt anderen Parteien: ein definiertes politisches Konzept, für das eine verantwortliche Person steht. Einzelne kann man auch wieder loswerden, Parteien so gut wie nicht.

  • sauglattist

    Warum bekommt eine einzige Exponentin einer 4%-Partei (Kantar, Forsa Infratest) soviel Aufmerksamkeit, währenddem die 4%-Partei "Freie Wähler" (Insa, Infratest) nirgends Erwähnung finden?