Im Westen und insbesondere in Europa ist es offenbar gut bestellt um die Pressefreiheit. Zu diesem Schluss kommt die jüngste Auswertung der Organisation Reporter ohne Grenzen, die jährlich just zum Tag der Pressefreiheit ihre Rangliste zum Zustand der Medien weltweit veröffentlicht.

Zuoberst stehen 2024 skandinavische Länder. Darunter Norwegen (1), Dänemark (2) und Schweden (3). Die Schweiz schafft es auf Platz neun, Deutschland auf Platz zehn.

Düsterer in Sachen Pressefreiheit wird es mit Blick in Richtung Osten und Süden. Russland (162), China (172), Iran (176), Syrien (179) und Eritrea (180) belegen die untersten Ränge.

Aus einer europäischen Sicht mag die Auswertung ein Grund zur Freude sein. Doch bei näherer Betrachtung sticht rasch einmal der politische Drall des Rankings ins Auge. Vorbildlich sind Staaten, die sich unter dem US-Einflussbereich befinden, schlecht weg kommen wiederum diejenigen Länder, die mit dem Westen im Konflikt stehen.

Reporter ohne Grenzen kritisiert zu Recht, wie Journalisten in Afrika und Asien behandelt werden. Da ist etwa das Beispiel des schwedischen Journalisten Dawit Isaak, der in Eritrea seit vielen Jahren inhaftiert ist.

Umgekehrt geht die Organisation auf Julian Assange im jüngsten Bericht nicht näher ein. Dabei hat der Wikileaks-Gründer etliche Verbrechen der USA und weiterer Staaten aufgedeckt und ist vermutlich der weltweit bekannteste Medienschaffende, der politisch verfolgt wird.

Seit 2019 sitzt er im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh in London hinter Gittern.

Grossbritannien macht in den Augen der Organisation in Sachen Pressefreiheit rasch Fortschritte. Auf der jüngsten Rangliste belegt das Land Platz 23, 2023 rangierte es noch auf Platz 26. Julian Assange hin oder her.

So schlimm kann die Situation in London also offenbar nicht sein. Viel schlimmer ist es in Russland, wo die «Zensur im Internet» ausgeweitet wird, wie Reporter ohne Grenzen schreibt.

Das gleiche Phänomen ist zwar ebenso in unseren Breitengraden nicht gänzlich unbekannt. Auch westeuropäische Länder zensieren russische Sender wie RT.

Aber das scheint die Organisation Reporter ohne Grenzen, die zu einem grossen Teil von EU-Ländern finanziert wird, nicht weiter zu stören. Kritisiert wird das nirgends – bei uns ist halt doch alles noch besser.

Die 3 Top-Kommentare zu "Schema der Scheinheiligkeit: Reporter ohne Grenzen prangert zum Tag der Pressefreiheit die üblichen Verdächtigen Russland, China und Co. an. Der Fall Assange spielt keine Rolle"
  • hannes1942

    Grenzenlose Blindheit von Reporter ohne Grenzen

  • kostas

    Gekaufte Reporter, passt besser

  • ALPE-RÖSLI

    Wer einmal lügt dem glaubt man nicht und wenn er auch die Wahrheit spricht!