Seit langem krankt die hierzulande veröffentlichte Meinung am orientierungslosen Taumel zwischen nationaler Selbstverstümmelung und grenzenloser Selbstüberschätzung. Dieser Tage findet wieder einmal die zweite Variante statt.

Im Nachgang der Wahl von alt Bundesrat Alain Berset zum Generalsekretär des Europarats in Strassburg berichten, fantasieren und spekulieren die Medien euphorisch über die Bedeutung dieses Amtes. Man könnte meinen, es habe einen vorgezogenen Sieger der amerikanischen Präsidentschaftswahlen gegeben. Oder es sei doch zumindest ein neuer Uno-Generalsekretär erkürt worden.

Die nüchterne Wahrheit sieht ganz anders aus. Sowohl die Institution des Europarats wie auch die Bedeutung von dessen oberstem Funktionär wird massiv überschätzt. Dieser Europarat zur Wahrung der Menschenrechte besteht seit 1949. Man könnte wohl jeden Betrag wetten, dass bei einer Strassenumfrage niemand den Namen der aktuellen Europarats-Generalsekretärin wüsste.

Und nicht nur das. Kein einziger Parlamentarier, kein einziger National- und kein Ständerat hätte den Namen nennen, geschweige denn buchstabieren können. Abgesehen vielleicht von jenen, die als Mitglieder dieses Europarats in der Schweizer Delegation sitzen.

Marija Pejcinovic Buric, Thorbjørn Jagland, Terry Davis, Walter Schwimmer, Daniel Tarschys, Catherine Lalumière. So heissen die letzten sechs Amtsinhaber des Europarats-Generalsekretariats. Wer, bitte, kennt diese Namen? Genauso wird es jetzt und in Zukunft Alain Berset ergehen. Ausgenommen natürlich in den Schweizer Medien, die jetzt vor Begeisterung über die Bedeutung dieser Funktion wahre Luftsprünge veranstalten.

Die 3 Top-Kommentare zu "Unsere Medien feiern Berset, wie wenn er US-Präsident oder Uno-Generalsekretär geworden wäre. Doch bislang kannte kaum jemand den Namen des Europarats-Generalsekretärs"
  • Patriotin

    Typisch Mainstream, völlig verblendet.

  • herby51

    Pfizer und von der Leyen brauchen dich noch einen US Trittbrettfahrer, der die kommende Corona Impfung an einer wichtigen Stelle befürwortet!Genau der richtige Mann!

  • maura gallini

    Warum spielt Börsö nicht gerne verstecken? Weil ihn keiner sucht