Wie man in den letzten Tagen lesen konnte, beendet das Zurich Film Festival seine Partnerschaft mit dem Schokolade-Hersteller Läderach.

Dies, nachdem ehemalige Schülerinnen und Schüler in der SRF-Sendung «Dok» von Schlägen und einem Klima der Angst in der Schule «Domino Servite» in Kaltbrunn berichtet hatten. Die Einrichtung wurde von Jürg Läderach – bis 2018 Patron des Chocolatiers – mitbegründet.

Natürlich ist das eine himmeltraurige Geschichte. Aber so war das damals an vielen Schulen. Aber das moralische Getue der Organisation des Filmfestivals ist ebenfalls zum Davonlaufen.

Wie war das noch beim Filmfestival 2009, als die Schweizer Justizministerin Eveline Widmer-Schlumpf den Filmregisseur bei der Einreise in die Schweiz verhaften liess? Damals wollten die US-Behörden Roman Polanski wegen eines vor 32 Jahren in den USA begangenen Sexual-Delikts vor Gericht bringen.

Und wie reagierte dazumal die Festivalleitung darauf? Mit Empörung?

Ja, aber nicht wegen der mutmasslichen Vergewaltigung, sondern weil man Polanski verhaftet hatte.

Sie verurteilten die Verhaftung des Star-Regisseurs und hofften, dass er bald freigelassen werde, um einen Preis für sein Lebenswerk entgegenzunehmen.

Ja, für die Macher des Zürcher Filmspektakels gibt es zweierlei Recht: eines für ausländische Filmemacher und eines für inländische Chocolatiers.

Die 3 Top-Kommentare zu "Zweierlei Mass: Als 2009 Star-Regisseur Polanski von US-Behörden wegen eines mutmasslichen Sexual-Delikts verhaftet wurde, reagierte das Zürcher Filmfestival empört über die moralische Vorverurteilung. Bei Läderach spielt man nun den Sittenwächter"
  • wzweifel

    Die nächste Serafe Rechnung bezahle ich mit zwei Gutscheinen à 100.- Fr. von Läderach.

  • elianeab

    Auf meine Haupt-Sprache sagt man "deux poids deux mesures". Genau das ist in den beschriebenen Fällen. Manche haben ein sehr kurzes Gedächtnis, wenn es ihnen wunderbar passt.

  • telegram@newsofehrmedia

    Das ZFF ist sowieso etwas, was Zürich sicher nicht braucht.