Es ist die grösste Sportparty der Welt. 720 000 Zuschauer kamen auch dieses Jahr an den vier Tagen von Donnerstag bis Sonntag auf den Platz, eine Viertelmillion davon am Schlusstag. Das Phoenix Open auf dem Kurs von Scottsdale in Arizona ist Anfang jeden Jahres die verrückteste Show, die es an einem Turnier auf diesem Planeten gibt.

Inzwischen haben die Fans den Dreh heraus, dass auch die Becher ähnlich weit wie die Dosen fliegen.Eine Zahl macht schnell deutlich, welch spezielle Form von Party das ist. Dieses Jahr wurden an den vier Tagen etwa fünf Millionen Bierbecher ausgeschenkt. Allerdings wurden nicht alle ausgetrunken, sondern manche landeten auf dem Rasen des 16. Lochs.

 

Spidermans und Supermodels

Das 16. Loch in Scottsdale heisst «the coliseum». Das Kolosseum ist gebaut wie ein Fussballstadion, mit riesigen Tribünen rund um ein Par-3-Loch von knapp 150 Metern Länge. Die 16 ist berüchtigt als «das lauteste Loch der Welt». Wenn hier einem Spieler ein besonders famoser Schlag gelingt, explodiert das Publikum, das Gebrüll ist ohrenbetäubend, und es fliegen die Bierdosen zu Tausenden auf den Platz.

2022 gab es hier zum letzten Mal ein hole in one. Das Green war danach dermassen dicht mit Bierdosen bedeckt, dass die Organisatoren ab dem folgenden Jahr das Bier nicht mehr in Dosen, sondern nur noch in Bechern ausschenkten. Anfangs beklagten sich die Fans über die schlechteren ballistischen Eigenschaften der Becher, aber inzwischen haben sie den Dreh heraus, so dass auch die Becher ähnlich weit wie früher die Dosen fliegen.

Die nächste Party am Phoenix Open findet vom 6. bis 9. Februar 2025 statt. Manche Zuschauer erscheinen kostümiert; Männer etwa verkleiden sich als Spiderman, Frauen präsentieren sich als Supermodels mit sehr, sehr kurzen Röckchen.

Als Schweizer könnte man zum Beispiel als Wilhelm Tell auftreten. Das haben sie in Arizona sicher noch nie gesehen. Und dafür offerieren sie gerne ein Bier.