Rede und Gegenrede – das ist die Weltwoche, seit über neunzig Jahren. Letzte Woche titelten wir: «Titan aus Jerusalem». Unser Autor Francis Pike würdigte Israels Premier Netanjahu als «grössten Staatsmann unserer Zeit». Diesmal setzt unser Kollege Guy Mettan den Gegenakzent und beschäftigt sich mit der «Doppelmoral des Westens» in der Beurteilung der Kriege in Gaza und in der Ukraine. Mettan sieht Netanjahu weit kritischer als Pike, und beide Autoren haben recht – aus ihrer Sicht. Womöglich ist die Weltwoche die einzige Zeitung der Welt, die sich den grossen Streitfragen bewusst aus unterschiedlichen Perspektiven nähert. Niemand besitzt die Wahrheit, und es gibt immer eine andere Sicht. Je einhelliger die Meinungen, desto dringlicher wird es, sie durch Einspruch zu kontern. Die Weltwoche folgt keinem redaktionellen Konsens, sie will ihren Lesern keine politische Linie verordnen. Nur in der widersprüchlichen, faszinierenden Vielfalt der Gedanken liegt der Schlüssel zu einem besseren Verständnis der Menschen und der Welt. zur Story

Das Label ist historisch betrachtet sehr ungünstig. Eine Initiative, die von Gewerkschaften kommt, hatte es in der Vergangenheit immer schwer, vor dem Stimmbürger zu bestehen. Auf noch weniger Kredit stossen gewöhnlich nur noch Projekte der Jungsozialisten. Doch dieses Mal ist es anders. Das Volksbegehren für eine 13. AHV-Rente stösst auf breite Zustimmung. Ein Grund, weshalb die Linken am 3. März einen historischen Triumph einfahren könnten, liegt bei ihren Gegnern. Sie führen einen lauen Abstimmungskampf, die Aushängeschilder schweigen, die Hinterbänkler bespielen die Bühne. Das könnte sich rächen. Eines ist klar: Der Ausbau der Altersvorsorge wäre einer der grössten der vergangenen Jahrzehnte. zur Story

Bret Stephens, Kolumnist bei der New York Times, ist erklärter Gegner von Donald Trump. Anders als seine Kollegen in der linken Presse, die Trump und dessen Anhänger permanent diskreditieren, hat sich der Pulitzerpreisträger zum Ziel gesetzt, zu verstehen, woher Trumps ungebrochene Anziehungskraft rührt. Denn, so Stephens, «man kann einen Gegner nicht besiegen, wenn man nicht erkennen will, warum er so beeindruckend ist». Entstanden ist ein «Plädoyer für Trump», das auf so überzeugende Weise vorgetragen wird, dass nach der Lektüre das Gefühl aufkommt, Trumps Wiederwahl sei bereits in trockenen Tüchern. zur Story

Er kam aus den Tiefen des damaligen Westberlin, brach die Schule ab und die Lehre als Fensterreiniger und wurde einer der besten Boxer, die Deutschland je hervorgebracht hat: Graciano «Rocky» Rocchigiani. Er kämpfte mit dem Herzen. Für alles, gegen alles. Er liess sich nichts sagen, er eckte an, er war der Anti-Entwurf des neuen Deutschland nach dem Mauerfall. Seine Siege und vor allem seine Niederlagen im Boxring und in seinem Leben sind legendär. Und machen ihn, immer noch, zu einem der letzten wahren deutschen Helden. Til Schweiger hat dieses Epos verfilmt (Graciano Rocchigiani. Das Herz eines Boxers»). Weltwoche-Verleger Roger Köppel war an der Premiere in Berlin. Sein begeistertes Urteil: «Grandios!» zur Story

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