Die Schweizer EU-Turbos sind merkwürdig still über den krassen Korruptionsfall um die Vizepräsidentin des EU-Parlaments und ihren glamourösen Lebenspartner, einen Italiener, der am liebsten auf Luxusjachten mit einer verspiegelten Sonnenbrille posierte. Auch die Linke, sonst mit aufgepflanzten Bajonetten hinter allem her, was nach Geld und Luxus riecht, hüllt sich in weihnachtliches Schweigen.
Klar. Noch gilt die Unschuldsvermutung, doch es steigen üble Dämpfe über Brüssel auf. Die Angeschuldigten sollen von Katar «Koffer voller Geld» genommen haben. Beteiligt sind vor allem Politiker der Linken, klassische Weltbeglücker und Gutmenschen, die sich selber für etwas Besseres halten, von ihren Kanzeln auf die Welt herabpredigend, der Korruption überall den Kampf ansagen, ausser bei sich selbst.
Es ist das klassische Szenario. Dort, wo die Hochmoral am hellsten strahlt, versteckt sich oft der meiste Dreck. Hütet euch vor den Frommen, lautet eine alte Bauernregel, wobei damit nicht die ehrlich Gläubigen gemeint sind, sondern die Heuchler, die mit seligem Blick und süsslich verständnisvoll klingender Stimme im Herabsetzen aller anderen ihre eigene angebliche Gutheit inszenieren.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen reagierte auf den jüngsten Korruptionsfall mit der Forderung nach einer Ethikkommission. Die Deutsche steht selber im Visier der Korruptionsjäger, seit sie per SMS Milliarden für Corona-Impfungen verschob. Ihr Ehemann soll von EU-Subventionen profitiert haben. Wenn es in der EU Ethik-Nachhilfe braucht, damit die Abgeordneten lernen, dass man sich nicht schmieren lassen darf, kann man die EU eigentlich schon jetzt auflösen.
Dass die Schweizer EU-Enthusiasten und auch die Medien merkwürdig verhalten über diesen Fall berichten, hat damit zu tun, dass sie seit Jahren den engeren Anschluss der Schweiz an diese korrupte Konstruktion einfordern, die institutionelle Anbindung, sprich Unterwerfung unter die EU, ihre Gesetze, ihre Richter und Sanktionen. Ihr Ansinnen rechtfertigen sie damit, dass die EU nicht nur wirtschaftliche Vorteile bringe, sondern auch rechtsstaatlich ein Gebilde höherer Ordnung sei.
Immer mehr Europäer trauen der EU immer weniger zu.
Die moralische Verklärung der EU als Friedensprojekt und überstaatliche Detox-Therapie gegen das Gift des Nationalismus ist sicher auch ein Grund dafür, dass sich Korruption und Heuchelei ausgerechnet dort ausbreiten. Ein anderer Grund liegt in der undemokratischen Struktur. In der EU können sich die Bürokraten und Politiker trotz scheintransparenten Glasfassaden besonders gut verstecken, weil niemand sagen kann, wer für was genau verantwortlich ist.
Korruption ist nicht immer, aber oft das Symptom institutioneller Defekte. In der direkten Demokratie haben es die Politiker schwerer, die Bürger zu täuschen und zu betrügen, ganz einfach deshalb, weil die Bürger zu nahe dran sind und am Ende selber entscheiden können. Die EU ist nur auf dem Papier eine Demokratie. In der Praxis ist sie abgehoben, bürgerfern; undurchsichtige Entscheidungswege mit nebligen Zuständigkeiten; Brutkasten der Korruption.
In Europa mehren sich die Zweifel, ob die EU in ihrer heutigen institutionellen Verfassung überleben kann. Man findet kaum einen Deutschen ausserhalb der geschützten Werkstätten der Politik, der Think-Tanks oder der Universitäten, dem beim Wort EU die Augen glänzen. Die Europäische Union ist für viele längst Synonym für Asylchaos, Massenzuwanderung, Inflation, Energiekrise, Rezession, überbezahlte Politiker, Korruption. Immer mehr Europäer trauen der EU immer weniger zu.
Fast schon wieder bewundernswert hingegen ist das einschüchternde Selbstvertrauen, mit dem sich EU-Vertreter gerade in der Schweiz trotz den offenkundigen Mängeln der von ihnen vertretenen Organisation immer wieder in Pose werfen, sich aufspreizen, anmassen, den Schweizern zu erklären, wie sie sich bei Volksabstimmungen zu verhalten haben, obwohl diese falschen Prediger bei sich zu Hause das Wort Volksabstimmung oft nicht einmal vom Hörensagen kennen.
Ein EU-Botschafter wollte die Schweiz einmal wütend auf die Speisekarte setzen, weil sie sich den institutionellen Forderungen der EU verweigert. Moralismus macht blind. Und frech. Und Politiker, die glauben, das Gute gepachtet zu haben, haben eine Neigung, ihre Moral über Recht und Gesetz zu stellen. Der Korruptionsfall um die mutmasslichen Schmiergelder aus Katar ist auch eine platzende Eiterbeule nicht nur institutioneller, sondern auch mentaler Fehleinstellungen der Europäischen Union.
Die Schweizer EU-Enthusiasten aber schweigen, und die Medien spielen den Fall nach Kräften herunter. Die Euro-Ideologen wollen sich ihr Sehnsuchtsobjekt auch durch die Wirklichkeit nicht nehmen lassen. Auch das wäre mal eine politpsychologische Untersuchung wert. Für nicht wenige Schweizer ist die EU eine Art Medikament gegen das «Unbehagen im Kleinstaat», das Leiden an der angeblich zu kleinen, politisch unbedeutenden Schweiz.
Sie sehnen sich nach den roten Teppichen und grossen Bühnen, den schönen Bildern, auf denen Politiker sich die Hände geben im Rausch der eingebildeten Grösse. Andere haben erkannt, dass in der EU die Politiker viel mehr und die Bürger fast überhaupt nichts mehr zu sagen haben. Nüchtern betrachtet, ist es Unsinn, die funktionierende, sturmgeprüfte Schweiz an eine korrupte EU anzudocken, die ihre Institutionen, ihre Grenzen und ihre Verfassung noch nicht gefunden hat. R. K.
Wie Pfuscht ufs Aug… Spitze Roger!
Gut geschrieben Roger 👍👍👍 Ich kann die EU Ideologen nur noch als EU Idioten Betrachten. Die Schweiz hat sowieso viel mehr Potential als dieser EU Moloch, es bräuchte nur mehr Selbstvertrauen und vor Allem Rückgrat.
Danke, wie immer brillant dargelegt Herr Köppel!
Man muss schon Debil sein um in eine sozialistische Diktatur sich einbringen zu lassen.
"Die EU ist nur auf dem Papier eine Demokratie." Welche Kriterien sollten denn auf diesem geduldigen Papier zugunsten der EU aufgeführt werden können. Vielleicht mal eine Zusammenstellung von Mindestkriterien aufstellen, die für eine Demokratie unverzichtbar erscheinen. Parlament und Wahlen sind da nicht aureichend. Es kommt darauf an, welche Einflußmöglichkeiten und Rechte ein Parlament hat. Sonst kann man wählen, so viel man will. Man hat eben nicht mehr erreicht, als .... gewählt zu haben.
Ueber die EU lästern bringt ja nichts.Die Position der Schweiz stärken, dafür sind die Schweizer zu dumm.Man versekelt den Schweizer durch bessere Konditionen für Ausländer.JEDEN TAG.Leidrer ist die WW in dieser Beziehung schwach.
Diese EU kann man nur gefügig machen wenn wir die Personenfreizügigkeit mit der EU massiv einschränken und die Grenzgänger viel stärker besteuern.Sagte mir ein deutscher Grenzgänger (pens. aber viel. früher als ich Schweizer, 60 statt 65) "Wenn ein Grenzgänger sich nicht vor dem sechzigsten mit eigenem Haus verabschieden und in die Pension gehen kann, dann hat er etwas falsch gemacht".So ist es, die dummen Schweizer chrampfen bis 65, und überlasen den Grenzgängern das dolce far niente.
Hervorragend.Aber wer misted endlich aus in der Beamtenschaft die man nur als Verräterorganisation bezeichnen kann?
Nein, das Geld kommt nicht von Katar! Die FAZ bezog sich gestern auf die französische Presse und schrieb: „Es handelte sich um druckfrische Scheine. Das Geld war, wie „L’Echo“ am Mittwoch berichtet, vorher nicht in Umlauf. Es stammt direkt aus der Druckerei einer Europäischen Zentralbank.“ Was immer das auch heissen mag, aber es macht das Ganze noch schlimmer.
"Ethikkommission" das ich nicht lache.
Täuschungskommission, besser
In der EU regiert der Geld- und Machtadel. Das sind die neuen Feudalherren. Die gegenwärtigen Angst-Themen machen es klar sichtbar. In der Schweiz regieren "noch" die Bürger. Es stellt sich die Frage, wie lange dass noch so bleiben wird. Schlimmste Befürchtungen plagen mich, wenn ich mir die Räte im Bundeshaus anschaue. Das EU-Vermögensregister wird allen Bürger das Blut aus den Adern saugen. Dann kommt "mehr Demokratie wagen" viel, viel zu spät. Wachsam bleiben!
Die Schweiz hat als Trittbrettfahrerin enorm von der EU profitiert. Der schweizerische Erfolg ist zu einem grossen Teil nur auf den von der EU gewährten Zutritt zu dem ach ihren ihren Regeln geschaffenen europäischen Binnenmarkt möglich. Das blenden die Blender wie Köppel und Konsorten aus.
Wenn dem Zugang zu einem freien Markt Hürden in den Weg gelegt werden, dann ist es eben kein freier Markt.
Die EU exportiert mehr in die Schweiz als umgekehrt. Wer profitiert? Nichts ist gratis!
Die EU ist nicht die Welt, ganz im Gegenteil!!
@faktenhüter Sie meinen Fake News Hüter? "Die Schweiz hat als Trittbrettfahrerin enorm von der EU profitiert. Der schweizerische Erfolg ist zu einem grossen Teil nur auf den von der EU gewährten Zutritt zu dem ach ihren ihren Regeln geschaffenen europäischen Binnenmarkt möglich. "
Da wäre ich an ein paar konkreten Beispielen interessiert. Ich sehe nur und ausschliesslich Nachteile für die Schweiz, am schlimmsten durch die PFZ.
Typisch rechtspopulistisches Geschwätz - mehr gibt’s ja hier auch nichts zu lesen!
Typisch linkspopulistischer Kommentar von einem Links verstehe.
Wundere mich immer, warum niemand den Korruptionszeigefinger auf die iberische Halbinsel richtet? Dort gehts nicht nur um EU - Korr !
Wir machen jetzt Demokratie. EGAL OB EUCH DAS PASST ODER NICHT.
Man muss schon Debil sein um in eine sozialistische Diktatur sich einbringen zu lassen.
Supranationale Organisationen sind nur eine Methode um souveräne Staaten unter die Regeln von Gebilden zu unterwerfen die keine demokratische Legitimation besitzen und um die Rechte die sich Menschen in verschiedenen Staaten erkämpft haben mit einer Salamitaktik wieder abzubauen. Nicht nur die EU mit ihren Beamtenungeheuern, auch die WHO die den Interessen der Pharmafirmen dient, ist ein gutes Beispiel. Demokratie gibt es nur in völlig souveränen Staaten.
Genau das sagt auch der alte, weise Mann Klaus von Dohnany. Demokratie gibt es nur im Nationalstaat. Alles andere ist eine aufgezwungene Farce. Kennen Sie zwei Staaten, die freiwillig fusionieren wollen? Dann sollen Sie das tun. Man könnte dazu gratulieren. Ich kenne aber keine zwei solche Staaten.
"Die EU ist nur auf dem Papier eine Demokratie." Welche Kriterien sollten denn auf diesem geduldigen Papier zugunsten der EU aufgeführt werden können. Vielleicht mal eine Zusammenstellung von Mindestkriterien aufstellen, die für eine Demokratie unverzichtbar erscheinen. Parlament und Wahlen sind da nicht aureichend. Es kommt darauf an, welche Einflußmöglichkeiten und Rechte ein Parlament hat. Sonst kann man wählen, so viel man will. Man hat eben nicht mehr erreicht, als .... gewählt zu haben.
Nicht einen einzigen Beleg für die Behauptung, dass immer mehr Europäer der EU immer weniger zutrauen. Wo ist die repräsentative Umfrage, die dies belegt?
Im übrigen steht die Schweiz schon auf der Speisekarte der EU: Horizon, Medizinaltechnik und spätestens bei der kommenden Maschinenrichtlinie wird es ernst.
Sie müssen Ihre Blase verlassen und die Leute fragen, die den ganzen Unsinn bezahlen. Aber wenigstens ist klarer geworden warum immer noch Leute dem Sumpf beitreten wollen. Das versteckte Geld lässt grüssen.
In meiner Blase belegt man Thesen mit Fakten. Die werde ich nicht so schnell verlassen.
Wir warten gerne auf Ihre Fakten....
Deutsches "Besserwissertum" in höchster Potenz. Erst mal das Niveau der erfolgreichen Schweiz erreichen, mit Versagern werden keine Verträge gemacht!
Nach einem Beleg für eine These zu fragen, ist "Besserwissertum"? In totalitären Systemen vielleicht...
Die Weltwoche beschwert sich gerade lauthals darüber, dass die EU keinen Vertrag mit der Schweiz über Medizinaltechnik machen will. Ja, was denn nun?
Niveau der Schweiz erreichen?
Erwerbslosenquote (ILO): Deutschland 2.9%, Schweiz 4.3%
Besser nicht!
Ganz einfach, weil diese PolitikerInnen die kranken Menschen nicht interessieren. Die EU könnte gerade in Forschung und Entwicklung viel von der Schweiz lernen..
Warum muss man einen Vertrag für technische Innovationen abschliessen und damit seine Seele verkaufen? Technische Innovationen werden weltweit ohne Verträge gehandelt, weil sie zum Nutzen aller zur Verfügung stehen.
Herr Müller ich habe gegen den EWR und gegen die Bilaterale Verträge mit der EU gestimmt. Aus meiner Sicht, wäre die Schweiz besser dran, wenn wir uns von der EU möglichst trennen, auch hinsichtlich der Arbeitslosen, denn dann wäre bei uns die Quote wie früher unter 0,5% und viele Lohndumper aus der EU, insbesondere Deutschland, wären nicht hier.
Sie müssen die 4,5 Mio Bürgergeld Empfänger, das sind auch Erwerbslose sowie die Grenzgänger und ausgewanderten auch dazu zählen. Na ja, im verdrehen und umdeuten sind die deutschen Politiker sehr kreativ, z.B. Schulden als Sondervermögen deklarieren.
Danke, wie immer brillant dargelegt Herr Köppel!
Brilliantes Beispiel für Lernresistenz aus der Geschichte und katastrophale Denkfehler
Sind Ihnen die sachliche Argumente ausgegangen? Aber Sie haben noch Nebelgranaten...
Gut geschrieben Roger 👍👍👍
Ich kann die EU Ideologen nur noch als EU Idioten Betrachten. Die Schweiz hat sowieso viel mehr Potential als dieser EU Moloch, es bräuchte nur mehr Selbstvertrauen und vor Allem Rückgrat.
Herrlich wenn ein Meister der Deutschen Sprache uns eine Lektion erteilt!!
Wie Pfuscht ufs Aug… Spitze Roger!
Aber eigentlich ein Gespräch unter Klosterbrüdern!
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Ueber die EU lästern bringt ja nichts.Die Position der Schweiz stärken, dafür sind die Schweizer zu dumm.Man versekelt den Schweizer durch bessere Konditionen für Ausländer.JEDEN TAG.Leidrer ist die WW in dieser Beziehung schwach.
Diese EU kann man nur gefügig machen wenn wir die Personenfreizügigkeit mit der EU massiv einschränken und die Grenzgänger viel stärker besteuern.Sagte mir ein deutscher Grenzgänger (pens. aber viel. früher als ich Schweizer, 60 statt 65) "Wenn ein Grenzgänger sich nicht vor dem sechzigsten mit eigenem Haus verabschieden und in die Pension gehen kann, dann hat er etwas falsch gemacht".So ist es, die dummen Schweizer chrampfen bis 65, und überlasen den Grenzgängern das dolce far niente.
Hervorragend.Aber wer misted endlich aus in der Beamtenschaft die man nur als Verräterorganisation bezeichnen kann?