WIRTSCHAFT. Die Schweiz ist punkto Innovationen Spitze, die Konkurrenz rückt aber näher. Wie reagieren? Die ETH-Ökonomen Hans Gersbach und Martin Wörter warnen davor, in den zunehmenden internationalen Subventionswettlauf einzusteigen. Die Weiterführung des erfolgreichen «Schweizer Wegs» verspreche deutlich mehr Erfolg. «In der Regel ist der Nutzen einer noch so sorgfältig konzipierten Industriepolitik recht gering», so ihr Argument.
Zudem sei die Schweiz zu klein, um in Schlüsseltechnologien oder auch nur in einzelnen Produktkategorien eigenständig zu werden. Auch betrieben hier noch viele Unternehmen relativ viel eigene Forschung und Entwicklung, etwa in der Pharma- und Medtech-Industrie oder der Informations- und Kommunikationstechnologie. Und vor allem: Das Land habe eine lange Tradition im freien Handel und Kapital.
Mehr Kinder behalten ihr Leben
GESELLSCHAFT. Schätzungen der Uno deuten darauf hin, dass die Sterblichkeitsquote unter den Kindern bis fünf Jahre weiter zurückgeht. Im Jahr 2022 wurden in dieser Gruppe im Durchschnitt 36 Todesfälle pro 1000 Geburten registriert, dies nach einer Sterblichkeit von 37 Kindern im Jahr zuvor. Seit 1990 haben sich die Verhältnisse stark verbessert, denn damals lag die Todesfallzahl bei 86, also über dem doppelten Wert von heute.
Die Verbesserung der Lebensbedingungen fällt in den ärmeren Regionen besonders ins Gewicht, in Schwarzafrika hat sich die Sterblichkeit der Unter-Fünfjährigen seit 1990 von 170 auf 68 verringert. Die Uno-Fachleute rechnen damit, dass der Letalitätswert bei einer Fortsetzung der jüngeren Entwicklung bis 2030 auf global 29 pro 1000 Geburten sinkt. Ziel der Uno sei bis dahin ein globaler Wert von 25.
Worte ersetzen Batterien
TECHNOLOGIE. Worte statt Batterien – das tönt fast zu fantastisch, um realistisch zu sein. Und doch ist es so: Eine Forschergruppe um Marc Serra-Garcia und den ETH-Geophysikprofessor Johan Robertsson hat einen Sensor entwickelt, der beim Empfang von Schallwellen in Schwingung versetzt wird, die einen kleinen elektrischen Impuls erzeugt. Dieser kann ein ausgeschaltetes elektronisches Gerät einschalten. Als Anwendungsgebiete nennen die Wissenschaftler die Überwachung von Brücken und Bauten oder medizinische Geräte wie Gehörprothesen.
Der bereits patentierte Prototyp in Robertssons Labor im Innovationspark Dübendorf kann laut den Angaben unterscheiden zwischen den gesprochenen Wörtern «three» und «four». Das Wort «four» habe mehr Schallenergie und versetze den Sensor durch Resonanzschwingungen ins Vibrieren. Bei «three» passiere nichts.
Satellitenbilderstatt Wirtschaftsdaten
WISSEN. Wie lassen sich Renditen von Investitionen in Autobahnen beurteilen, wenn es kaum solide wirtschaftliche Daten zum Nutzen dieser Bauten gibt? Eine Gruppe um Kathryn Baragwanath Vogel ist die Frage optisch angegangen: («NBER Working Paper 32047»). Sie haben Tag- und Nacht-Satellitenbilder in ein ökonomisches Modell integriert, um so die wirtschaftlichen Aktivitäten abschätzen zu können. Ziel der Arbeit ist es, Indiens umfangreiche Strassenbauprojekte in den frühen 2000er Jahren zu bewerten.
Der Bild-Ansatz, so die Autoren, sei besonders in Entwicklungsländern wertvoll, wo nur wenige detaillierte Daten über wirtschaftliche Aktivitäten vorlägen. Der Befund ihrer Studie: Indiens Investitionen in den Strassenbau hat die Gesamtwohlfahrt verbessert, besonders für die grössten und die kleinsten städtischen Märkte.
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