Der emissionsfreie Transport für Handel, Handwerker oder Lieferdienste auf der letzten Meile ist eine der grossen Aufgaben, an denen Nutzfahrzeughersteller wie Opel mit Hochdruck arbeiten. Dabei ist der Bereich der Elektrifizierung bereits einigermassen etabliert – wir kommen darauf zurück. Aber auch Wasserstoff als Antriebsenergie wird als Variante der Elektromobilität immer interessanter. Der grosse Vorteil ist dabei insbesondere die Ladegeschwindigkeit – ein Wasserstofftank kann bei Bedarf in drei Minuten gefüllt werden.

In der Wasserstofftechnologie für leichte Nutzfahrzeuge gehört der Automobilkonzern Stellantis mit Opel zurzeit zu den führenden Herstellern. Über zwanzig Jahre Erfahrung kommen am Firmensitz von Opel in Rüsselsheim zusammen, wo der Wasserstofftransporter Vivaro-e Hydrogen bei der Abteilung Opel Special Vehicles (OSV) gefertigt wird. Dabei handelt es sich um den ersten leichten H2-Transporter auf unseren Strassen. Sein Antriebskonzept besteht aus einem Brennstoffzellenantrieb und einer zusätzlichen Lithium-Ionen-Batterie, die separat geladen werden kann. Die Technik ist so platzsparend untergebracht, dass beim Raumangebot keine Kompromisse im Vergleich mit herkömmlichen Antrieben gemacht werden müssen: Der Vivaro-e Hydrogen bietet bis zu 6,1 Kubikmeter Ladevolumen und tausend Kilogramm Zuladung sowie tausend Kilogramm Anhängelast.

Poetisches Konzept

Die Wasserstofftechnologie beruht auf einem beinahe schon poetischen Konzept: Aus Wasserstoff und Luft erzeugt die Brennstoffzelle Strom zum Antrieb des Elektromotors. Als einziges Produkt dieser chemischen Reaktion entweicht reiner Wasserdampf der Auspuffanlage. Man könnte sagen, das ist buchstäblich der (Wasser-)Stoff, aus dem die Träume der emissionsfreien Mobilität sind.

Dazu kommen weitere, handfeste Vorteile wie die kompakte Bauweise: Beim Plug-in-Brennstoffzellenkonzept des Vivaro-e Hydrogen findet das komplette Brennstoffzellensystem unter der Motorhaube Platz. Die Antriebsbatterie im Unterboden des batterieelektrischen Vivaro‑e, auf dessen Basis das Wasserstoffmodell beruht, wird durch drei 700-bar-Wasserstofftanks ersetzt, die insgesamt 4,4 Kilogramm H2 fassen. Ohne Änderungen an der Karosserie wird so aus dem batterieelektrischen Vivaro-e ein Transporter mit Brennstoffzellenantrieb.

Wasserstoff lässt sich heute in der Schweiz an insgesamt dreizehn H2-Tankstellen von St. Gallen bis Lausanne-Crissier nachfüllen. Sechs weitere Tankstellen sind in Planung. Der privat organisierte Förderverein H2 Mobilität Schweiz bietet und organisiert den Ausbau des H2-Netzes, «um diese überzeugende emissionsfreie Technologie in der Schweiz aktiv und zeitnah auf die Strasse zu bringen», wie es heisst. Wasserstoff wird mit erneuerbarer Energie hergestellt und leistet so einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung des Verkehrs.

Die 45-kW-Brennstoffzelle des Wasserstoffvans liefert genug Leistung auch für längere Fahrten auf der Autobahn und ist so eine gute Wahl für alle Einsätze, die über die letzte Meile hinausführen. Beim Starten oder Beschleunigen sowie bei der Höchstgeschwindigkeit wirkt die unter den Vordersitzen untergebrachte Lithium-Ionen-Batterie als eine Art Verstärker, um Lastspitzen abzudecken. So arbeitet das Brennstoffzellensystem stets unter optimalen Betriebsbedingungen, was die Lebensdauer erhöht. Gemäss der Messmethode des WLTP-Zyklus kommt der Vivaro-e Hydrogen vollgeladen bis zu 400 Kilometer weit.

Konsequente Elektro-Offensive

Darüber hinaus bietet der ökologische Opel-Transporter alle Vorteile eines Hybridsystems: Die Bremsenergie kann zurückgewonnen werden und fliesst über den Elektromotor als Generator, in die Batterie zurück (Rekuperation). Und dank der Plug-in-Möglichkeit lässt sich die Batterie bei Bedarf auch extern aufladen, so dass das Fahrzeug fünfzig Kilometer mit dem batterieelektrischen Antrieb zurücklegen kann. Der Vivaro-e Hydrogen verfügt serienmässig über einen dreiphasigen Onboard-Charger (11 kW) sowie über ein Mode-2-Ladekabel. Mit der Kombination der beiden Technologien eliminiert Opel gleichzeitig gewisse Nachteile, welche die jeweiligen Konzepte natürlicherweise haben.

Der neue Vivaro-e Hydrogen ist damit auch die konsequente Fortsetzung der Elektrooffensive von Opel im Nutzfahrzeugbereich. Die Kunden können aus dem Portfolio das passende Antriebskonzept wählen. Die zunächst speziell für Flottenkunden aufgelegte Serie des Vivaro‑e Hydrogen ergänzt demnächst auch in der Schweiz das Angebot der bereits erhältlichen batterieelektrischen Transporter Vivaro-e, Combo-e Cargo und Movano-e. Und bis 2024 wird Opel auch für jedes PW-Modell eine elektrifizierte Version anbieten können.

Das Opel-Trio für emissionsfreie Lieferungen und grössere Transporte hat sich im harten Praxisalltag bewährt. Schon seit Ende 2021 ist der Opel Combo-e Cargo als elektrische Lösung für Handel und Handwerk unterwegs, der Hochdachkombi bietet Platz für bis zu zwei Europaletten, 4,4 m3 Ladung und 800 Kilogramm Nutzlast. Ein Elektromotor mit 100 kW/136 PS Leistung treibt den Combo-eCargo an, die Lithium-Ionen-Batterie mit 50 kWh Kapazität reicht für bis zu 275 Kilometer Reichweite (WLTP), was gerade für den Stadt- und Nahverkehr völlig ausreichend ist.

Das erste Modell unter den leichten Nutzfahrzeugen aus den Produktionshallen von Opel ist der Vivaro-e, der insbesondere für den Transport auf der sogenannten letzten Meile gut geeignet ist. Das «Arbeitsgerät für höchste Ansprüche», wie es Opel nennt, schleppt trotz den Batterien Nutzlasten bis zu 1275 Kilogramm. Erhältlich sind zwei Grössenversionen. Beim Vivaro-e M mit 4,96 Metern Länge und Tiefgaragen-tauglicher Höhe von 1,94 Metern lässt sich das Ladevolumen dank einer Durchlademöglichkeit auf der Beifahrerseite im Handumdrehen von 5,3 auf 5,8 Kubikmeter steigern. Damit kann dann Fracht von bis zu 3,16 Metern Länge transportiert werden. Der Vivaro-e L («Large») verfügt über eine Fahrzeuglänge von 5,3 Metern und bietet bis zu 6,6 Kubikmetern Ladevolumen.

Nicht nur bei den Massen sind verschiedene Grössen erhältlich, auch die Lithium-Ionen-Batterie im Fahrzeugboden ist in zwei Varianten wählbar: Je nach Bedarf steht ein Akku mit 75 kWh für eine Reichweite von bis zu 330 Kilometer oder eine 50-kWh-Batterie für maximal 230 Kilometer nach WLTP zur Verfügung.

Der grösste unter den elektrischen Transportern made in Rüsselsheim ist schliesslich der Movano-e. Das Modell bietet kompromisslos dieselben Qualitäten, was Raum und Ladekapazität angeht, wie die Varianten mit Verbrennungsmotor. Mit einer Leistung von 90 kW / 122 PS und einem maximalen Drehmoment aus dem Stand von 260 Newtonmetern erfüllt der Movano-e alle Anforderungen für angenehme Fahrten in der Stadt und über Land. Je nach Modellvariante und Kundenwunsch ist eine Lithium-Ionen-Batterie mit 70-kWh-Kapazität erhältlich. Damit sind 224 Kilometer Reichweite (WLTP) möglich.