FDP-Parteichef Thierry Burkart brüstete sich gegenüber Medien, dass der wilde Kandidat Daniel Jositsch von den Liberalen kaum Stimmen erhalten habe. Er sprach von einer «sozialen Kontrolle» innerhalb der FDP-Reihen, die er durchgedrückt habe.

Gerhard Pfister gab ihm via Twitter die passende Antwort darauf: «In einer liberalen Fraktion eine soziale Kontrolle der Wahlfreiheit und des Wahlgeheimnisses durchzusetzen und sich als Liberale das noch gefallen zu lassen, ist vieles, aber kaum noch liberal», so der Mitte-Präsident.

Nichtsdestotrotz hat Ständerat Daniel Jositsch mit seinen siebzig bürgerlichen Stimmen im zweiten Wahlgang ein respektables Ergebnis erzielt.

Um dieses Resultat einordnen zu können, muss man sich vor Augen halten, was vorher abging.

Obwohl er bei den Parlamentswahlen im Oktober als Ständeherr bereits im ersten Wahlgang glänzend wiedergewählt wurde, obwohl die Mehrheit der Bevölkerung ihn gerne im Bundesrat gehabt hätte, strafte ihn seine Fraktion ab.

Bei der internen Nominierung erhielt er bloss vier Stimmen. Ein Armutszeugnis für die SP-Fraktion.

Jositsch hatte auch die Mainstream-Medien gegen sich. Die schwächelnde FDP, die um einen ihrer Sitze zitterte, gab schon früh zu verstehen, dass sie keine wilde Kandidaten unterstützen würde.

Trotz dieser Handicaps erzielte er noch mehr Stimmen als der Liebling der SP-Geschäftsleitung, Jon Pult, und als der grüne Kandidat Gerhard Andrey.

Chapeau, Jositsch!

Die 3 Top-Kommentare zu "Achtungserfolg für Jositsch: Der Zürcher Ständerat hatte Medien, seine eigene Partei und die FDP gegen sich – und trotzdem erhielt er im Bundesrats-Rennen mehr Stimmen als SP-Liebling Jon Pult. Chapeau!"
  • TRFM

    Die FDP sollte sich ernsthaft Gedanken darüber machen wofür das F im Parteinamen steht. Sie reden von Freiheit und Eigenverantwortung, aber nur wenn es zu Ihrem Vorteil ist und dem Zeitgeist entspricht. Einfach nur traurig, was aus dieser Partei geworden ist.

  • oazu

    Wenn man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht, so in etwa muss die Blindheit der heutigen FDP gegenüber ihres wahren Zustands sein. Seit schon sicher einem Jahrzehnt packtiert man bei Linken und Grünen, biedert aber gleichzeit bei den Besseren und Grossen an und meint zu diesen zu gehören, in völliger Aufgabe von Prinzipen und Glaubwürdigkeit. Noser, Walti, D.Müller, Burkhart, Caroni, Gössi, Viala, Egerszesi, 18%-Müller, usw sind nur ein paar Namen in diesem Niedergang.

  • Sonusfaber

    Wenn er glaubwürdig sein will, muss er aus der SP treten. Sofort.