Das Personal der Credit Suisse durchläuft derzeit eine sehr schwierige Zeit, denn die Unsicherheit, wer auch in Zukunft in der neuen Mega-Bank UBS arbeiten darf, ist gross. Aber es könnte durchaus auch der Fall eintreten, dass bei doppelt besetzten Positionen der Bessere und Günstigere zum Zuge kommt, und dies muss nicht in jedem Falle zwingend der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin der UBS sein. Deshalb herrscht wohl auch bei der UBS-Belegschaft eine gewisse Verunsicherung.

Ein Blick zurück auf die Zustände im Jahre 2007, im letzten Paradejahr der Banken vor der Finanzkrise, zeigt, dass sich die Personalbestände in den beiden Banken seither unterschiedlich entwickelt haben: Während die Credit Suisse ihren Personalbestand von 48.100 auf 50.480 (+4,9 Prozent) aufstockte, reduzierte die UBS ihre Arbeitskräftezahl von 79.166 auf 72.597 (–8,3 Prozent).

Auch wenn dies in der Öffentlichkeit nicht in diesem Ausmass wahrgenommen wurde, die Personalkosten sind seit den goldenen Jahren massiv zurückgekommen, was eben teils nur dank den gekürzten variablen Gehaltsanteilen, sprich Boni, möglich war.

Der Personalaufwand der Credit Suisse sank von 16,2 Milliarden Franken auf noch 8,8 Milliarden Franken, das heisst, er nahm um 45,7 Prozent ab.

Bei der UBS war der Rückgang des Personalaufwands geringer, obwohl der Personalbestand reduziert wurde. Die Personalkosten der UBS sanken um 28,7 Prozent von einst 24,8 Milliarden Franken auf noch 17,7 Milliarden im letzten Jahr.

Für einen fairen Vergleich müsste man jedoch den Personalaufwand pro Kopf heranziehen: Bei der Credit Suisse sank dieser von den rekordhohen 337.000 Franken im Jahr 2007 auf 175.000 Franken im Krisenjahr 2022, ein sattes Minus von 48,2 Prozent.

Auch die UBS-Mitarbeiter erhalten im Durchschnitt weniger als früher, wobei die Ausgangbasis des Jahres 2007 mit 313.000 Franken allerdings tiefer lag. Auch wenn der Rückgang um 22,3 Prozent auf 244.000 Franken deutlich ausfiel, so verdiente ein UBS-Mitarbeiter 2022 im Durchschnitt 39 Prozent mehr als ein CS-Mann oder eine CS-Frau.

Noch 2007 lagen die Durchschnittsbruttosaläre der CS-Leute um 8 Prozent über jenen der UBS. Heute liegt der Personalaufwand pro Kopf der CS sogar deutlich unter jenem der Zürcher Kantonalbank mit 219.000 Franken im Jahr 2022.

Geringere Saläre bedeuten auch geringere persönliche Einkommenssteuern für den Staat, und die schwindende Kaufkraft der Bankmitarbeiter wird auch die Geschäftswelt inklusive Restaurants in der Nähe der Banken zu spüren bekommen.

Die 3 Top-Kommentare zu "Banker-Boni stehen seit Jahren in der Kritik. Dabei haben sich die Durchschnittslöhne bei der UBS, aber vor allem bei der CS seit der Finanzkrise massiv reduziert"
  • thomas hartl

    Das Problem sind nicht Boni an und für sich, sondern die Diskrepanz zwischen den Boni des Spitzenmanagement und dessen Leistung.

  • Buecherwurm

    Mit Durchschnittsgehaltsrechnungen kommt man da nicht weiter, wenn 1 % der "Boniritter" die halbe Gehaltssumme unter sich aufteilen oder so ähnlich.

  • renato.vanotti

    Ist es nicht völlig irreführend die „Durchschnittslöhne“ als Grundlage von Vergleichen und Entwicklungen hinzuziehen? Die Öffentlichkeit echauffiert sich nicht über das Gehalt von „normalen“ Mitarbeitern; es geht um die Monstergehälter und Boni der Investmentbanker, des oberen Kaders, der Geschäftsleitung und des VR‘s …. jenen Mitarbeiter/innen, die wesentlich den Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens bestimmen.