Hat da einer nicht aufgepasst, was der Praktikant gerade publiziert? Ist etwas durchgeflutscht, was nicht sollte? Oder war es ein bewusster Entscheid?

Sicher ist nur: Der Blick thematisiert zum baldigen Abschied von Alain Berset dessen Skandale. Die Liste ist ziemlich lang, weitgehend bekannt, und die meisten Fälle wurden zuvor schon vom Ringier-Blatt thematisiert. Wenn auch oft halbherzig. Denn Berset genoss beim Blick stets Welpenschutz.

Was aber wirklich überrascht: Auch die «Corona-Leaks» finden sich in der Aufzählung. Zwar am Schluss, aber ausführlich. Diese Affäre habe «wohl den grössten Staub aufgewirbelt und am meisten am Image des Strahlemanns gekratzt», heisst es dort.

Das schreibt die Zeitung, die selbst ein elementarer Bestand der vermuteten Affäre war. Denn es geht um den Vorwurf, dass Dutzende von vertraulichen E-Mails zwischen dem Departement von Alain Berset und Marc Walder, dem CEO von Ringier, der Herausgeberin des Blicks, ausgetauscht worden sein sollen.

Bisher sass das Verlagshaus diese Angelegenheit einfach aus. Es umging die Thematik grossflächig. Offiziell begründen liess sich das damit, dass noch nichts abschliessend bewiesen ist. Nur: Wann hat das den Blick früher jemals gestört, wenn die Story gut klang?

Aber nun stellt das Blatt Fragen, welche es selbst betreffen. «Wusste Berset vom regelmässigen Austausch zwischen seinem Untergebenen und Walder? Hat er ihn gar veranlasst?»

Es kommt noch besser: «Dieser letzte Skandal ist noch nicht überwunden. Die Justiz ermittelt weiter.»

Das tut sie. Und vielleicht darf man nun sogar erwarten, dass der Blick dereinst über die Ergebnisse berichtet.