Um die Solidarität der EU gegenüber der Ukraine war es auch schon einmal besser bestellt.

Dies gilt dann, wenn die Ukraine die EU-Europäer an ihrer Achillesferse trifft. Und das ist noch immer die Landwirtschaft.

Kein Bauer in der EU kann auf das Geld aus Brüssel verzichten. Es ist die grösste Beihilfe, die gern kleingeredet wird. Die Folge: Beim Thema Landwirtschaft verstehen die Mitgliedsländer der EU keinen Spass. Sondern sie raufen sich.

Polen, wo übrigens am 15. Oktober gewählt wird, Ungarn und die Slowakei raufen sich mit dem Rest der EU um Einfuhrverbote für ukrainischen Weizen. Ihr Problem: Was die Ukraine liefert, ist viel und gut und billig und macht den eigenen Bauern die Preise kaputt.

Das Problem der Ukraine wiederum ist, dass es seine Ernte Richtung Russland nicht unterbringen kann und deswegen anderswo Abnehmer sucht. Getreideexporte sind die wichtigste Einnahmequelle des kriegsversehrten Landes. Das ist allerdings den drei Nachbarländern im Westen egal. Sie wollen die Agrarprodukte nicht haben, auch wenn nationale Einfuhrverbote so ganz und gar gegen das EU-Recht verstossen.

Das Ganze läuft darauf hinaus, dass Brüssel die eigenen Mitglieder verklagen muss. Das Verfahren wird sich hinziehen. Und zwar so lange, bis die Ernte in den Scheunen verdorrt ist oder die Ukraine zu Dumpingpreisen andere Länder beliefert, wo die heimischen Bauern dann auch nichts zu lachen haben.

Es gilt eben: Europa verteidigt gern seine westlichen Werte am Donbass und auf der Krim. Aber zuallererst verteidigt es die eigenen Bauern auf der heimischen Scholle.

Die 3 Top-Kommentare zu "EU-Solidarität mit der Ukraine bröckelt: Polen, Ungarn und die Slowakei beharren auf Einfuhrverbot für ukrainischen Weizen. Heimische Bauern sind wichtiger als westliche Werte am Donbass"
  • johann.dambacher

    Verständlich sind die Proteste gegen die Einfuhr ukrainischen Getreides schon, wenn man bedenkt, dass es sich bei der Ware um Getreide handelt, dass unter Bedingungen, die den europäischen Standards nicht genügen, angebaut worden ist. Um den Artikel aufzugreifen: Es ist viel und billig, aber es ist nicht gut.

  • Pantom

    Gut so. Das ist einer der Gründe, wieso die Ukraine in die EU will. Sie glauben es würde ihnen dann besser gehen, als wenn sie nach Russland verkaufen. Sie haben noch nicht gemerkt, dass die EU schon lange nichts mehr im Kässeli hat.

  • kritischdenker

    Kürzlich habe ich irgendwo gelesen, dass das ukrainische Getreide Pestizide und Düngemittel enthält, die in der EU für den menschlichen Verzehr verboten sind. Außerdem wird das in die EU eingeführte ukrainische Getreide in der Regel als Viehfutter und nicht für den menschlichen Verzehr verwendet.