Er war zeitweise alternierend mit Wladimir Putin Staatspräsident Russlands. Gemeint ist der Putin-Getreue Dmitri Medwedew, heute stellvertretender Vorsitzende des Sicherheitsrates der Russischen Föderation. Und in dieser Funktion polterte er jetzt über den Kurznachrichtendienst X gegen die Friedenskonferenz auf dem Bürgenstock.

Medwedew teilt aus – und wie: Diese Konferenz werde als weiterer Beweis für das Scheitern des sogenannten Friedensplans des einfältigen Selenskyj dienen, zitiert ihn die Pendlerzeitung 20 Minuten. Sie werde der sichtbare Beweis sein für die vollständige Impotenz der heutigen westlichen Eliten, «die eine schmerzhafte Selbstkastration ihres eigenen Potenzials, den militärischen Konflikt zu stoppen, durchgeführt haben.»

Dies sei zudem auf «direkte Anweisung von Senilen aus Washington» geschehen. Drittens werde es «unseren Streitkräften ermöglichen, die Gebiete Kleinrusslands weiterhin ohne Hindernisse und ohne Rücksicht auf irgendwelche idiotische Friedensinitiativen von Neonazis zu säubern».

Damit bestätigt er die Befürchtungen jener Kreise, die schon immer der Meinung waren, dass es heikel ist, ein Friedenszeichen auszusenden.

Russland erkennt jedenfalls, so muss man Medwedews Kapuzinerpredigt interpretieren, darin eine Schwäche der Ukraine. Mit anderen Worten: Russland ist überzeugt, seine Ziele militärisch zu erreichen.

Eines wüsste man jedoch trotz Kriegsgeheul und Säbelrasseln gerne etwas genauer: Hat Medwedew Wolodymyr Selenskyj indirekt als Idioten bezeichnet, als er von einer «idiotischen Friedensmission sprach»? Oder zielte er dabei auch auf unseren Aussenminister Ignazio Cassis, der dieses Treffen auf dem Bürgenstock organisiert und weltweit dafür trommelt?

Agressive Rhetorik hin oder her: In einem muss man dem Ex-Präsidenten Russlands recht geben. Der Westen und die Schweiz haben die Chance vertan, einen echten Frieden anzubahnen. Ohne Russland wird das nichts.

Die 3 Top-Kommentare zu "«Friedenskonferenz eines Idioten» – Russlands Ex-Präsident poltert gegen die Bürgenstock-Konferenz: Meint er damit Ukraine-Präsident Selenskyj? Oder sogar Ignazio Cassis?"
  • Vera natura

    Wir verlieren als Schweiz langsam alle unsere Symbole und Vorteil. Danach bleiben nur noch Berge , Steine, fremde Kulturen, überall Plastik und Mull, und eingebildete Manager . Die trumpfe der Schweizer Mentalität sind fast aufgebraucht und die Welt merkt das langsam auch

  • UKSchweizer

    Der russische ex-Präsident meint natürlich Cassis. Es ist ja dessen Idee. Selenskyj hofft nur davon zu profitieren.

  • Ex Tessiner Mittelständler

    Oh, oh Herr Nedwedew was für ein Kommentar! Mamma mia. Nach fast 2700 Jahren - durch Athens entdeckt und durch Rom verfeinert - hat die westliche Welt die Rationalität des Denkes verloren, Der Westen ist neu auf der Woke Ideologie eingestellt, und wird ideologisch fallen, das weist Herr Medwedew genau.