Deutschland entsendet seine Fussball-Nationalmannschaft zur WM nach Katar, und das Wehklagen ist gross: Es geht nicht nur um angeblich unwürdige Arbeitsbedingungen für Menschen, die seit Jahren an den Fussballstadien im Land gebaut haben.

Es geht auch um die offizielle Haltung des muslimischen Landes gegenüber Frauen, die am besten zu Hause bleiben sollen, und gegenüber Schwulen, die nach Meinung eines offiziellen katarischen WM-Botschafters «einen geistigen Schaden» haben. Der deutsche Justizminister Marco Buschmann von der FDP hat dazu alles gesagt, was notwendig ist: «Wenn wir echte internationale Verständigung wollen, dann müssen alle Menschen akzeptiert werden, so, wie sie sind – egal welches Geschlecht sie haben und wen sie lieben.»

Merkwürdig ist, dass all das jetzt kommt, wo die Kataris etwas von den Deutschen wollen – nämlich guten Fussball. Als sie etwas von ihnen wollten – nämlich Geld und Gas –, herrschte beredtes Schweigen. Etwa bei den Engagements des Wüstenstaats bei Volkswagen, der Deutschen Bank, Siemens Energy, beim Impfstoffhersteller Curevac oder bei Hapag-Lloyd.

Und als der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck neulich auf Gas-Einkaufstour nach Katar ging, wies er noch darauf hin, dass Katar das erste arabische Land sei, das einen Mindestlohn eingeführt habe und Bauarbeiter nicht mehr in der prallen Mittagshitze arbeiten lasse.

Heute so, morgen so. Es gibt einen Ausdruck dafür: Doppelmoral.

Die 3 Top-Kommentare zu "Heute so, morgen so: Deutschland schäumt wegen Katars Schwulenfeindlichkeit. Die Gas-Einkaufstour bestreitet man trotzdem mit Freuden"
  • Mad Maxl

    "Deutschland schäumt wegen Katars Schwulenfeindlichkeit" ? Nicht Deutschland und seine Bürger sondern einige naive, verblödete Politiker/Parteien/Funktionäre. Man hat genau gewusst was für Sitten in Katar herrschen dennoch richtet man dort die WM aus !

  • Benedikt

    Der Titel wirkt etwas irritierend! Ich bin überzeugt, dass bei mindestens 90% der Deutschen die Zustände in Katar ziemlich egal sind. Diese müssen nämlich in erster Linie schauen, dass sie ihren eigenen Alltag einigermassen hinkriegen! Schäumen tun vielleicht ein paar "Woke" Idioten, die sich ihre gelangweilte Zeit um die Ohren schlagen und sich durch dekadente, linke moralinverseuchte MS Medien treiben lassen. Also dieses Schäumen einfach nicht mehr beachten!

  • tusnelda

    Die Welt hat sich verändert. Früher fand man das Fremde exotisch, interessant. Wer ins Ausland fuhr, hat sich vorher erkundigt, welche Gesetze, Sitten und Gebräuche man im Gastland strikt beachten und welche man aus Höflichkeit einhalten sollte und hat sich weitgehend dran gehalten. Viele der heutigen, zeitgeistige Mitmenschen sind an neokolonialistischer Hybris und Narzissmus kaum zu übertreffen. Sie erwarten, dass die Welt sich ihnen anpasst.