Während die Augen der Welt in den letzten sechs Wochen auf die Nato und die Ukraine gerichtet waren, hat sich im Südpazifik eine Minikrise entwickelt. Hier wurde das Südpazifik-Forum (ein Nato-Äquivalent) durch die Enthüllung in Aufruhr versetzt, dass die Salomonen-Inseln, einer von sechzehn unabhängigen Inselstaaten neben den regionalen Riesen Australien und Neuseeland, im Vorstadium der Verhandlungen über ein Sicherheitsabkommen mit China sind.

Die Nachricht weckt unangenehme Erinnerungen. Australien fühlte sich bisher nur einmal militärisch bedroht: als im Zweiten Weltkrieg die japanischen Streitkräfte unter Kaiser Hirohito auf die Salomonen und Papua-Neuguinea vorrückten und mit einer Invasion und einer Handelsblockade drohten.

Abermals ist Guadalcanal, die grösste der Salomonen-Inseln, Epizentrum der Krise. Sie war Schauplatz einiger der härtesten Schlachten des Pazifikkriegs. Nun kam es in der Hauptstadt Honiara als Reaktion auf die China-Initiative von Premierminister Manasseh Sogavare zu Gewaltausbrüchen, als Bürger das Chinesenviertel angriffen.

Im Ukraine-Konflikt steht Canberra auf Seiten Kiews. Nun hat Australien deutlich darauf hingewiesen, dass die Salomonen «unser Hinterhof» sind. China möchte eindeutig in Australiens «Einflusssphäre» einbrechen und wird höchstwahrscheinlich zu gegebener Zeit versuchen, einen Militär- und Marinestützpunkt in der Nähe zu errichten. Die westliche Strategie der «Eindämmung Chinas» hat gerade ein neues Loch erhalten, das es zu stopfen gilt.

Die 3 Top-Kommentare zu "Im Schatten des Ukraine-Krieges dehnt China seinen Einfluss im Südpazifik aus – sehr zum Ärger Australiens"
  • viktor.herrmann

    Das sind schlechte Nachrichten für die USA, Westeuropa, Japan und Australien. Will die Schweiz nicht im entfachten geopolitischen Strudel untergehen, muss die Schweiz zurück zur bewaffneten Neutralität, Beitrittsgesuch in UN-Sicherheitsrat zurückziehen, Anbiederung zur EU stoppen, Aufhören sich in Chinas innere Angelegenheiten einzumischen.

  • Wolkenschaf

    Und auch hier noch einmal, welch unsagbar dumme Politik des Westens, den Russen in die Arme Chinas zu treiben.

  • Claudio81

    Ich mag Roger Köppel und die Weltwoche sehr gut, bin auch ständig im Kontakt mit ihm, aber was leider hier oft vergessen wird, China und Russland sind KOMMNISTISCHE LÄNDER. Der Kommunismus ist das schlimmste Übel seit über 100 Jahren. Natürlich muss man versuchen mit Russland und China zu geschäften, aber man darf halt einfach NIE VERGESSEN, einem Kommunisten kann man nie trauen. Und auch im Westen gibt es leider viele Sozialisten, wie Beiden oder Schwab, ebenfalls Kommunisten.