Rheinmetall wird zum neuen Sponsor des Fussballklubs Borussia Dortmund (BVB). Mit dieser Entscheidung führt der Klub einen Rüstungskonzern auf das Spielfeld – und somit auch in die Mitte der Gesellschaft.
Das Unternehmen existiert seit 1889 und kann daher auf eine lange Geschichte zurückblicken – eine Geschichte, die auch die massive Produktion von Kriegsgerät und Waffen im Ersten und Zweiten Weltkrieg beinhaltet.
Als der 1. Weltkrieg 1914 losbrach, war Rheinmetall bereits einer der grössten Rüstungshersteller im Kaiserreich. Im 2. Weltkrieg verschmolz das Unternehmen mit Rheinmetall-Borsig, wurde verstaatlicht und produzierte für die Wehrmacht mit Hochdruck – auch unter der Mithilfe von Zwangsarbeitern, etwa «des Aussenlagers Tannenberg des Konzentrationslagers Bergen-Belsen (…)», die «aus dem Vernichtungslager Auschwitz nach Niedersachsen verlegt» wurden.
Auf der Internetseite des Konzerns heisst es nüchtern: «Zahllose Mitarbeiter der Rheinmetall-Borsig AG waren zum Fronteinsatz eingezogen, viele von ihnen bereits gefallen. An ihrer Stelle verrichteten Frauen und Zwangsarbeiter ihre Arbeiten in der Rüstungsproduktion.»
Anlässlich der Hauptversammlung des Konzerns im Mai veranstaltete die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) eine Protestaktion und äusserte sich mit den Worten: «Das Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf ist einer der grössten Kriegsgewinnler der aktuellen Zeit: Der Aktienkurs von ‘Rheinmetall’ ist von 85 Euro Anfang 2022 auf mittlerweile über 500 Euro angestiegen!»
In einer aktuellen Pressemitteilung der Friedensgesellschaft heisst es, der «der skandalträchtige Waffenbauer» rüste «selbst Diktaturen hoch». Dies sei mit den «Werten des Fussballvereins […] nicht vereinbar.»
Watzke sagte rechtfertigte im Namen des Vereins auf «X» die Entscheidung: «Sicherheit und Verteidigung sind elementare Eckpfeiler unserer Demokratie. Deshalb halten wir es für die richtige Entscheidung, uns sehr intensiv damit zu beschäftigen, wie wir diese Eckpfeiler schützen. Gerade heute, da wir jeden Tag erleben, wie Freiheit in Europa verteidigt werden muss. Mit dieser neuen Normalität sollten wir uns auseinandersetzen. Wir freuen uns auf die Partnerschaft mit Rheinmetall und öffnen uns als Borussia Dortmund ganz bewusst für einen Diskurs.»
Marcus Klöckner ist Journalist und Autor. Demnächst erscheint von ihm: «Kriegstüchtig! Mobilmachung an der Heimatfront».
Ich wollte dem BVB im Endspiel gegen Real Madrid fest meine Finger drücken. Nun aber, da sich der Club von einem Waffenhersteller sponsert läßt, wünsche ich Real viel Erfolg!
Ich bin kein Fussballromantiker, da jeder Verein Kompromisse machen muss. Aber diesen Sponsor zukünftig auf der BVB-Brust zu sehen, wird ihm Sympathien kosten. Meine auch.
Nun ja, wenn es in Deutschland keine anderen Sponsoren mehr gibt und Rheinmetall als einzige Alternative bleibt. Weil die FIFA und alle anderen Kasperköpfe,Geld, sehr viel Geld wollen, dann passiert sowas. Ich kann den Verein verstehen, weil er wirtschaftlich denken muss wenn ein Sponsor aussteigt muss ein anderer her, Profi-Fußball funktioniert ausschließlich weil hier sehr viel Geld investiert und verteilt wird. Ein weiterer Beleg für die „gut „ funktionierende Politik in diesem Land.