Das Schweizer Fernsehen SRF hat vergangene Woche einen Propagandafilm über die Vorsteherin des Departementes des Innern (EDI), Bundesrätin Baume-Schneider, ausgestrahlt. Das Echo in den Medien hielt sich in Grenzen. Die jurassische Bundesrätin, die als Migrationsministerin keine gute Falle machte und bei der ersten Gelegenheit ins EDI flüchtete, ist keine Magistratin, die das Schweizer Publikum irgendwie elektrisiert.

Es ging hier wohl in erster Linie darum, die Jurassierin als volksnahe Politikerin darzustellen, die in der Dorfmetzgerei bei einem Bekannten Nierli einkauft und unbedarft daherredet, als wäre sie erst gestern in die Politik eingestiegen. Nein, Frau Baume-Schneider hinterliess auch bei diesem äusserst wohlwollenden Porträt keinen souveränen Eindruck. Eigentlich bestätigte sie bloss alle Vorurteile, dass sie als Bundesrätin überfordert ist.

Zugegeben, zuweilen ist es deswegen ganz lustig. Bei einer Szene weiss man allerdings nicht, ob man lachen oder weinen soll: So wird uns Baume-Schneider gezeigt, wie sie Fragen von Parlamentariern im Nationalrat pariert – darunter auch eine von Mitte-Fraktionschef Philipp Matthias Bregy. Hinterher vertraute sie ihrem Informationschef an, sie habe Bregys Frage nicht richtig verstanden – sie antwortete auf gut Glück. Auweia.

Entschlossener wirkt sie bei sich zu Hause, als sie eine Festgesellschaft zum Pizzamachen in Vierergruppen aufruft. Natürlich werden auch die von ihr als Kuscheltiere gehaltenen Schwarznasenschafe prominent ins Bild gerückt. Und dann gibt es noch dieses Kindheitstrauma, das sie offenbar bis heute nicht überwunden hat: Der Bauernhof ihrer Familie musste einem Golfplatz weichen, das schmerze bis heute. Jedenfalls wollte sie sich partout nicht auf ebendiesem Golfplatz filmen lassen.

Dass sie nett und sympathisch wirkt, das wusste man schon vorher. Darum hat man die eigentlich Unwählbare anstelle der Baslerin Eva Herzog in die Landesregierung gehievt. Auch dass sie das Herz auf der Zunge trägt, ist bekannt. Sie sollte uns jetzt aber besser endlich einmal beweisen, dass sie diesem Job tatsächlich auch gewachsen ist.

Und SRF muss sich die Frage gefallen lassen, warum um Himmels willen man eine Politikerin hochjubelt, die dermassen tollpatschig durch Bundesbern stolpert. Das Schweizer Fernsehen hat offensichtlich immer noch zu viel Geld für jeden Unsinn.

Die 3 Top-Kommentare zu "Schafe, Pizza, Kuscheltiere: Das Schweizer Fernsehen umjubelt SP-Bundesrätin Baume-Schneider in einer knapp einstündigen Dok-Sendung. Und zeigt damit, dass es noch immer zu viel Geld für jeden Unsinn hat"
  • Peter Hasler

    Warum tun sich auch alle BR, Nr und SR so schwer (inkl. SVPler), endlich gegen diesen Propagandasender vorzugehen? ...weil sie selber auf 'positive' Berichterstattung hoffen bzw. negative fürchten. Fazit: SRF hat die Politik in der Hand - und mischt sich so direkt ein, was definitiv NICHT geht.

  • beatz

    Hubi du bist genial,! Danke dafür dass du aufmerksam das Geschehen in unserem Land verfolgst und kritisch kommentierst 👍🙋🏻‍♂️

  • marior

    Warum werde ich als Rechter gezwungen einer Linken ihr propagandistischer Werbespot zu zahlen, wenn diese Person ideologisch total gegen meine Interessen handelt und mir schadet? Aber SRF ist sich sicher, dass die VI "200 Fr. sind genug" abgelehnt wird, weil sie ja die Informationsmacht linksdiktatorisch kontrollieren und steuern können.