Dieser Tage publizierte die Schweizer Privatuniversität IMD (Nestlé und Harvard) ihr «Competitiveness Ranking», das die Wettbewerbsfähigkeit der wichtigsten Volkswirtschaften beleuchtet und rangiert. Das IMD World Competitiveness Center erstellt diesen jährlichen Bericht seit 1989, heute in Kooperation mit 58 Partner-Instituten weltweit.

Die Forscher begutachten für ihre Schlussfolgerungen vier Hauptaspekte: wirtschaftliche Leistung, Effizienz der öffentlichen Verwaltung, Effizienz der Wirtschaft und die Infrastruktur. Dabei wurde auch überprüft, wie die Länder für die drei wichtigsten Herausforderungen der nächsten Jahre gewappnet sind: Aufstieg der «Emerging Markets» (EM) und ihre Integration in die Weltwirtschaft, die digitale Transformation und die vierte industrielle Revolution sowie der Übergang in eine emissionsarme und eine Recycling-Wirtschaft.

Unter Wettbewerbsfähigkeit wird nicht nur Produktivität verstanden, sondern auch Wohlstand, Zufriedenheit, soziale Inklusion, Fairness und Umweltverträglichkeit. Dieses Verständnis der Wettbewerbsfähigkeit ist mit ein Grund, warum viele europäische Länder in der Spitzengruppe rangieren. Die eigentlichen Produktivitätszuwächse der Europäer fielen im Vergleich mit China, dem Mittleren Osten und Afrika in den letzten Jahren allerdings enttäuschend aus.

Unter den 67 untersuchten Ländern liegt Singapur über alle vier Bereiche betrachtet an der Spitze, insbesondere bezüglich der staatlichen und wirtschaftlichen Effizienz. Die Schweiz, die im letzten Jahr auf Rang drei zurückgefallen war, vermochte wieder auf Platz zwei vorzustossen. Das Nachrücken verdankt die Schweiz der verbesserten wirtschaftlichen Leistung und der gesteigerten Effizienz der Unternehmen. Darüber hinaus ist die Schweiz im Unterfaktor öffentliche Finanzen vom vierten auf den ersten Platz vorgerückt. In Bezug auf die Unternehmenseffizienz bleibt die Schweiz bei der Effizienz ihres KMU-Sektors an der Spitze.

Unter den Top-Ten-Nationen rangieren im Weiteren Dänemark, Irland, Hongkong, Schweden, die Emirate, Taiwan, die Niederlande und Norwegen. All diese Länder weisen eine hohe Arbeitsproduktivität auf. Auffallend ist auch, dass die wettbewerbsfähigsten Asiaten viel mehr jährliche Arbeitsstunden leisten als die Europäer. Und auf welchen Rangierungen sind die übrigen grossen westlichen Volkswirtschaften vorzufinden?

Bei 67 Vergleichsländern bedeutet eine Rangierung unter Platz 34 eine unbefriedigende Situation. Die USA liegen auf Platz 12, Australien auf 13, Deutschland 24, Österreich 26, Grossbritannien 28, Frankreich 31, Japan 38, Spanien 40, Italien 42. Einige der grossen EM sind wesentlich besser platziert: China 14, Saudi-Arabien 16, Indonesien 27, während Indien lediglich auf Platz 39 liegt.

Champion bezüglich wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit sind die USA, bei der Effizienz des Staates und bei der Infrastruktur führt die Schweiz, und bei der Effizienz der Privatwirtschaft ist es Dänemark.

Was auffällt: Die wichtigen westlichen Volkswirtschaften haben mit Ausnahme der Schweiz seit 2022 im Gesamturteil deutlich an Terrain eingebüsst, am stärksten Deutschland, das von Rang 15 auf 24 absackte. Auch Österreich büsste sechs, Grossbritannien fünf, Japan vier, Frankreich drei, die USA zwei und Italien einen Rang ein.

Wo hat Deutschland verloren? Am stärksten war der Absturz bei der Effizienz der Privatwirtschaft (minus vierzehn Ränge), gefolgt vom Effizienzabfall beim Staat (minus elf Ränge) und bei der Infrastruktur (minus elf Ränge). Deutschland ist nicht mehr, was es einmal war. Alle tragen Schuld, von der Regierung bis zur Wirtschaftselite, die sich um Nebensächlichkeiten wie Gendern, Cannabis-Konsum, Kampf gegen die AfD statt um das nackte wirtschaftliche Überleben kümmern.

Die Befragung der Wirtschaftsführer bezüglich der grössten Herausforderungen für 2024 ergab, dass der Einsatz von künstlicher Intelligenz (55 Prozent), ein erneuter wirtschaftlicher Abschwung (52 Prozent) und die globalen Konflikte (36 Prozent) am stärksten beunruhigen.

Die 3 Top-Kommentare zu "Schweiz top, Deutschland flop: Wo Wirtschaft und Wettbewerb auf dieser Welt funktionieren – und wo weniger"
  • 😢◕‿◕😢

    Wo hat Deutschland nicht verloren? Genau, Deutschland hat die meissten Migranten, dass war´s aber schon!

  • jacques landis

    Bravo Deutschland ! Wenn man sich nach dem EU Wahldebakel Kommentare von den Grünen Herren, "Zotteltoni" Hofreiter und Robert Habeck anhörte, hätte man doch meinen müssen, dass die Wirtschaft gerade im Begriff ist, sich deutlich zu verbessern... und dass es der unbedarften Bevölkerung einfach am nötigen Verständnis der Zusammenhänge fehle...

  • 2standards

    Deswegen ist Habeck nach China gejettet, den Chinesen das zu berichten. Schade, dass der chinesische PM keine Zeit für ihn habe, aber es gibt sicherlich so viele Stellvertreter der Bürgermeister in den Städtchen frei...(oder los die Uighurs zu begrüssen)