Die Geopolitik ist die Fortsetzung des gesunden Menschenverstands mit Fremdwörtern und komplizierten Theorien. Am Ende läuft es immer aufs Hausgemachte hinaus. Jeder Fünftklässler auf dem Pausenplatz weiss: Wenn ich den Bully in der Schule nicht besiegen kann, muss ich ihn einbinden, muss ich versuchen, mit ihm irgendwie auszukommen.

Die Tragik des Ukrainekriegs aus westlicher Sicht ist offenkundig: Die Nato-Staaten konnten Präsident Putin weder abschrecken noch daran hindern, die Grenzen seines Nachbarlandes mit Truppen zu überrennen. Die Bereitschaft, wegen der Ukraine einen Atomkrieg zu entfesseln, ist auf beiden Seiten nicht vorhanden. Zum Glück. Die Streitkräfte der Westallianz bleiben in den Kasernen.

Mit anderen Worten: Die westliche Strategie ist gescheitert. Und eine gescheiterte Strategie sollte man nicht fortsetzen, sondern ändern. Waffenlieferungen und Sanktionen gegen Russland sind eine Verlängerung des Scheiterns und eine Fortsetzung des Leidens und der Zerstörung. Man wird damit die Russen weder schlagen noch vertreiben. Es braucht jetzt einen neuen Plan.

Greifen wir abermals zurück auf die Weisheit des Hausverstands: Wenn Wirtschaftskrieg und abgewirtschaftete Nato-Armeen die Russen nicht daran hindern, die aus ihrer Sicht legitimen Interessen in der Ukraine zu verfolgen, dann müssen wir zurück an den Verhandlungstisch. Es gilt den Frieden, den man militärisch nicht sichern konnte, politisch herbeizuführen.

Dazu erforderlich ist auch eine Abrüstung der Feindbilder. Das ewige Putin-Bashing bringt nichts. Es ist eher Symptom der Schwäche als Ausdruck von Stärke und Selbstbewusstsein. Indem er sich halbherzig in den Krieg einmischt mit einer falschen, untauglichen Strategie, macht sich der Westen zum Komplizen der Zerstörung, die es nun politisch schleunigst zu beenden gilt.

Die 3 Top-Kommentare zu "Strategie des Westens gescheitert: Wenn Du einen Gegner nicht besiegen kannst, musst du ihn einbinden. Alles andere verlängert sinnlos die Zerstörung"
  • Pablo57

    Ich stimme dem zu. Es braucht aber noch etwas mehr. Europa muss sich dringend auf seine Stärken besinnen, und selbständig werden. Die NATO, zu Sovjetzeiten sicherlich angebracht, ist zum Feigenblatt der US-Dominanz über Europa geworden. Lassen wir unser Europa nicht durch die Macht aus Übersee zerstören, sondern sorgen wir als Hausherrn für Ruhe und Ordnung im eigenen Haus. Die Völker wollen Frieden. Krieg ist was für die mächtigen Eliten. Ihnen kann er nichts anhaben!

  • beograd

    Warum wird in unserem Land nicht über das Verbrechen des Kiewer Regimes an seinem Volk gesprochen? Am 14. März wurde das Zentrum von Donezk mit ballistischen Raketen angegriffen, der mehr als 20 Menschen das Leben kostete. Und solche Angriffe gibt es seit einigen Tagen - sie treffen wahllos auf die Plätze, mit Fanatismus und Wahnsinn der Sträflinge. Es ist wie bei den Nazis, die in den letzten Tagen des Dritten Reiches versuchten, möglichst viele unschuldige Opfer ins Grab mit sich zu reisen.

  • balthasar

    Nur allzu gerne würde ich erfahren, was die vielen Daumenrunter dieses Kommentares bedeuten sollten. Bedeutet es, dass wir den Russen militärisch den Marsch blasen sollten, laut Sommaruga, kein Gas, Öl und Getreide mehr kaufen oder das Beste wäre mit unserer Armee gleich nach Ukranien zu fahren um Ruhe und Ordnung wieder herzustellen? Oder was??