Die Deutschen sind eine Teilzeitnation.

Im Jahr 2022 gingen hier rund 12,5 Millionen aller Menschen einer Teilzeittätigkeit nach, dies entspricht 29,5 Prozent, also knapp jeder Dritte. Vor den Deutschen liegen in Europa nicht viele, die Niederländer sind Spitzenreiter, die Schweizer liegen mit 37 Prozent an zweiter Stelle. Gemessen an EU-Europa sind das hohe Werte, die Teilzeitquote liegt da bei 18,5 Prozent.

Was sagen diese Zahlen? Erstens fällt auf, dass Länder mit hoher Teilzeitquote und verhältnismässig wenigen Wochenarbeitsstunden in Sachen Produktivität überdurchschnittlich abschneiden. In Griechenland zum Beispiel liegt die Teilzeitquote bei mageren 8 Prozent, die Wochenarbeitszeit ist EU-weit am höchsten. Die Produktivität, also das, was die Menschen auch wirklich fertigbekommen, ist deutlich unterdurchschnittlich. Dass eine Korrelation zwischen Teilzeit und Produktivität besteht, geben die Daten nicht her. Zu vermuten ist aber, dass die Arbeit in Ländern mit hohem Teilzeitanteil gut organisiert und weitergehend digitalisiert ist, so dass hier die Produktivität höher sein kann. Es liesse sich auch interpretieren: Die Nationen mit hohem Teilzeitanteil können sich diese Arbeitsweise erlauben.

Eindeutig kein Zusammenhang besteht, obwohl das immer wieder behauptet wird, zwischen Teilzeitangeboten und Geburtenrate. In der EU werden die meisten Babys pro Mutter in Frankreich und Tschechien geboren, die Franzosen haben eine durchschnittliche und die Tschechen eine deutlich unterdurchschnittliche Teilzeitquote. Beide Länder haben allerdings ausgefeilte Kinderbetreuungssysteme, was den Eltern ihr Lebensmodell erleichtert.

Klar ist auch, dass in den Ländern, wo die Teilzeitquote hoch ist, ein Reservoir an Arbeitskräften besteht, das sich heben liesse. Dies ist in einer Phase, da Arbeiterlosigkeit die Arbeitslosigkeit abgelöst hat, ein Ansatz, den die Politik nicht ausklammern darf. Dazu muss Letztere allerdings linke Denkmuster nach dem Motto «Vollzeit ist familienfeindlich» verlassen und beispielweise einmal das tschechische Modell studieren.

Die 3 Top-Kommentare zu "Teilzeitnation Deutschland: Jeder dritte Deutsche arbeitet nicht Vollzeit. Kann sich die Bundesrepublik das erlauben?"
  • Nirvana

    Warum Vollzeit arbeiten, damit der Staat über steuern alles wegnimmt. Zwischen 1500-2500 € im Monat ist die Todeszone für Arbeiter. Unten lebt es sich entspannt und oben lohnt es sich wieder, alles dazwischen macht dich kaputt ohne das was hängen bleibt. Die CDU will deine Überstunden Steuerfrei machen, los du Sklave arbeite. Wofür ?

  • shana dunes

    So ganz stimmt das meiner Erfahrung nach nicht. Viele Deutsche arbeiten Teilzeit mit 2 bis 3 Jobs gleichzeitig, damit sie grad so mehr schlecht als recht überleben können. Meiner Meinung nach ist Deutschland der Staat der das Sklaventum in der Bevölkerung, wenn auch verdeckt, wieder eingeführt hat. Sozial Randständige, Behinderte und Rentner lässt man einfach vor die Hunde gehen. So sehe ich Deutschland.

  • 😢◕‿◕😢

    Nein! Afrika ist nicht mehr weit weg, da arbeiten auch die wenigsten den ganzen Tag!