«Unser Vermögen besteht aus Mitarbeitern, Kapital und Reputation. Einmal verloren, ist Letztere am schwierigsten wieder zurückzugewinnen.» Das war einer der Leitsätze einer der bis heute erfolgreichsten US-Banken, bei der ich 1980 in New York ein Praktikum absolvieren durfte.

Wie zutreffend diese Feststellung ist, zeigt der Fall der Credit Suisse. Obwohl die ehemalige Partnerfirma inzwischen in eine kotierte Aktiengesellschaft umfirmiert wurde, gelten diese Leitlinien bis heute unverändert:

  1. Unsere Kundschaft kommt immer an erster Stelle. Wenn wir unsere Kunden zufriedenstellen, folgt unser Erfolg automatisch. Vertrauliche Informationen unserer Kunden fahrlässig zu missbrauchen oder unachtsam zu behandeln, ist für uns undenkbar. Unser Vermögen besteht aus Mitarbeitern, Kapital und Reputation. Einmal verloren, ist Letztere am schwierigsten wieder zurückzugewinnen.
  2. Wir sind stolz auf die Qualität unserer Professionalität. Wir wollen lieber die Besten denn die Grössten sein. Wir wollen kreativ und innovativ sein. Wir müssen immer versuchen, noch bessere Lösungen als die bisherigen für unsere Kunden zu finden, damit wir unserem Ruf als Pioniere unserer Industrie gerecht werden. Wir versuchen laufend, die sich rasch ändernden Kundenwünsche vorherzusehen und für unsere Kunden Produkte zu entwickeln, die ihren Bedürfnissen dienen. Selbstzufriedenheit führt ins Verderben.
  3. Wir müssen ausserordentliche Anstrengungen unternehmen, um die besten Talente für jeden Job zu finden. Wir selektionieren jeden Mitarbeiter gewissenhaft, denn ohne die besten Leute können wir nicht Branchenprimus bleiben. In unserem Unternehmen haben die Mitarbeiter schnellere Aufstiegschancen als anderswo, aber wir müssen die Limiten der Verantwortung erkennen, die unsere Leute verkraften können. Beförderungen hängen einzig von der Leistung und vom Beitrag zum Erfolg unseres Unternehmens ab.
  4. Individuelle Kreativität ist zwar wichtig, aber die Erfahrung zeigt, dass Teamleistungen oft bessere Resultate bringen. Wir haben keinen Platz für Leute, die ihre persönlichen Interessen über jene unserer Kunden oder unserer Firma setzen.
  5. Gewinne sind der Schlüssel für unseren Erfolg. Sie erlauben uns, Reserven zu bilden und die besten Leute zu halten. Es ist unsere Praxis, die Gewinne grosszügig mit all jenen zu teilen, die uns geholfen haben, sie zu erzielen. Ohne Rentabilität keine Zukunft.
  6. Das Engagement unseres Personals für unsere Firma und die Intensität ihrer Arbeit ist grösser als bei unseren Konkurrenten. Dies ist ein wichtiger Beitrag zum Unternehmenserfolg.
  7. Wir betrachten unsere Unternehmensgrösse als Marktvorteil, den wir bewahren wollen. Wir wollen gross genug sein, die grössten Projekte unserer Kundschaft abzuwickeln, aber doch klein genug, um die Loyalität und den Teamgeist zu erhalten.
  8. Unser Geschäft ist wettbewerbsintensiv, und wir versuchen unser Kundennetz aggressiv auszuweiten. Wir wollen jedoch immer faire Konkurrenten sein und niemals andere Firmen verunglimpfen.
  9. Integrität und Ehrlichkeit sind das Herzstück unseres Geschäftes. Wir erwarten von unseren Leuten, dass sie hohe ethische Standards bei allem, was sie tun, beachten, sowohl am Arbeitsplatz als auch im Privatleben.

In den Jahren 2007 bis 2022 hat die Credit Suisse gemäss VR-Präsident Axel P. Lehmann an der Generalversammlung der CS in den USA nichts verdient (oder wohl sogar Geld verloren).

Die Bank mit diesen Grundsätzen verzeichnete in jedem Jahr Gewinn, auch während der Finanzkrise. Insgesamt waren es 134 Milliarden US-Dollar.

Die 3 Top-Kommentare zu "US-Investmentbanken erzielten selbst in Krisen Milliarden-Gewinne, während die Schweizer Grossbanken UBS und CS in den USA gleichzeitig Milliarden verlochten. Woran liegt das?"
  • ZEidgenosse

    Bei der CS gelten andere Regeln: 1) ich und meine Kohle kommen zuerst. 2) lange nichts 3) dann die Seilschaften glücklich machen. Kunden, Mitarbeitende, gehäuchelte Ethik und gespielte Moral gibts nur gegen cash in der eigenen Tasche, sprich das kostet extra. Jeder Kritiker ob intern oder extern wird und wurde verunglimpft weil offensichtlich bildungsfern. Die CS wurde von den Amis ausgeblutet und das 'CH-Management' wurde belogen und betrogen.,während die Amis sich die Taschen füllten...

  • Entköppelt von dieser Welt

    Amibanken haben nun mal wie im Fussball einen Heimvorteil. Eine J.P. Morgan hat in den letzten fünf Jahren jedes Jahr zwischen 27 bis 46 Mrd Reingewinn gemacht, obwohl die auch Milliarden an Boni ausgeschüttet haben und auch rund 3 Mrd Bussen & Entschädigungen (seit 2000 sogar 36 Mrd) bezahlt haben. Vielleicht liegts auch einfach daran, dass JPM seine Händler & Risk Takers in NYC viel näher & besser im Kontrollblickfeld haben, als UBS & CS ihre überbezahlten Ueberseeversager an der Wall-Street!

  • Magra56

    Wenn die cs bzw. Ubs soviel Geld hat, den armen Ländern anstatt Schulden zurück zu verlangen die Galapagos Insel kaufen kann sollte jeder langsam kapieren wohin das führt.