Die Staatsausgaben pro Kopf der Bevölkerung variieren in Europa von Land zu Land recht stark.

Gemäss Eurostat, dem statistischen Büro der EU, sind Griechenland und Italien mit Verschuldungsquoten von 198 Prozent und 153 Prozent im ersten Quartal 2022 im Vergleich zum Bruttosozialprodukt zwar am stärksten verschuldet, aber pro Kopf der Bevölkerung sieht die Rechnung etwas anders aus.

Pro Einwohner belaufen sich die Staatsschulden Griechenlands per Ende 2021 auf 33.240 Euro, jene Italiens auf 45.350 Euro.

Griechenland liegt somit sogar unter dem Mittel der Euro-Zone mit 34.200 Euro.

Die höchsten Staatsschulden pro Kopf der Bevölkerung weist Belgien mit 47.200 Euro auf, gefolgt von Irland mit 46.800 Euro.

Selbst diese Beträge erscheinen auf den ersten Blick bescheiden.

Aber man muss die Rechnung für eine vierköpfige Familie machen. Dann kommt man bis Ende 2022 wohl auf rund 200.000 Euro Staatsschulden, die es jedes Jahr mit Steuergeldern zu verzinsen gilt.

Bei den jüngst erlebten tiefen Zinsen war dies kein Problem, auch wenn jedes Prozent zusätzlicher Zins eine Summe von 2000 Euro bedeutet. Aber bei Zinsen von 5 Prozent wären dies pro Familie gerechnet bereits 10.000 Euro.

Die Schweiz bringt es inklusive Sozialversicherungen auf 36.400 Euro Staatsschulden pro Kopf. Wie die übrigen Zahlen sind auch diese Schulden mit den jeweiligen Einkommen zu vergleichen, und da schneidet die Schweiz bekanntlich wesentlich besser ab als der Rest Europas.

Wie sieht es nun mit den Staatsausgaben aus?

Am meisten geben Luxemburg, Norwegen und Dänemark mit 48.000, 36.900 und 29.100 Euro pro Kopf aus.

Die Schweiz folgt bereits auf dem vierten Platz mit 28.400 Euro.

Man muss sich diese Ausgabenfülle für eine vierköpfige Familie vorstellen: Mit über 120.000 bis 190.000 Euro übersteigen die Staatsausgaben pro Familie wohl in vielen Fällen deren Durchschnittseinkommen.

Ebenso erstaunlich wie die Spitzenreiter sind aber auch die Schlusslichter, die sich fast ausnahmslos aus ehemaligen Ostblockstaaten rekrutieren: Die Regierungen in Bulgarien geben mit 4300 und Rumänien mit knapp 5000 Euro nur rund ein Zehntel des Betrages aus, den sich die Luxemburger leisten.

Das gleiche Bild zeigt die Schuldenstatistik, in der ebenfalls Bulgarien mit rund 2500 Euros, Estland mit 4200 und Rumänien mit 6100 Euro die geringsten Pro-Kopf-Staatsschulden aufweisen.

Die 3 Top-Kommentare zu "Welche Regierung gibt in Europa pro Kopf der Bevölkerung am meisten Geld aus? Welche Steuerzahler haben die höchsten Staatsschulden zu verzinsen? Sie werden überrascht sein, es sind nicht die Griechen, auch nicht die Italiener"
  • Edmo

    Zwei Erkenntnisse finde ich wichtig: Erstens, die Schweiz sollte umgehend die staatlichen pro Kopf Ausgaben halbieren und die Steuerlast entsprechend reduzieren. Die Leute können ihr eigenes Geld sinnvoller ausgeben als der Staat. Zweitens, unsere Regierung hat die Schweiz heimlich in die EU eingegliedert. Eurostat erstellt ja Statistiken über EU-Länder. Wäre die Schweiz noch nicht in der EU, sie würde in obiger Statistik nicht erscheinen. Es läuft einiges falsch bei uns.

  • oazu

    Kein Wunder und symtomatisch ist EU-Brussels in Belgien beheimatet, dort wo staatliche Gelder von Politik und Beamtenapparat mit offensten Händen selbstherrlich zum Fenster hinaus geworfen werden. Die Zukunft liegt in Ost-Europa, im Westen hat sich das Geldverprassen derart tief in den Staatsapparat hineingefressen, dass nur noch ein Kompletbankrott dem ein Ende bereiten kann, in Wohlstandsillusion passiert das nie freiwillig.

  • thomas hartl

    Sollten solche Statistiken nicht kaufkraftbereinigt werden? Mit einem Euro erhalten Sie in Bulgarien bedeutend mehr als in der Schweiz, zumindest wenn es sich um lokale Serviceleistungen handelt, wie im Gesundheitswesen. Auch beim Kauf von Immobilien, oder bei Mieten kriegen Sie in Bulgarien ein mehrfaches, als in der Schweiz. Dafür sind die Löhne viel tiefer, was dann die Schulden pro Kopf schmerzhafter ausfallen lässt.