1. Wie kam es im Golf zum Handicap?

A) Das Wort Handicap bezeichnete schon im Mittelalter Behinderungen von Soldaten, die von der Front zurückkehrten. Es gab Verletzte mit einem «big handicap» und solche mit einem «small handicap». Der Ausdruck floss dann in den Golfsport ein, indem schlechte Spieler ein grosses (oder hohes) Handicap und gute Spieler ein kleines (oder tiefes) Handicap bekamen.

B) Der Ausdruck kommt von den Pferderennen. Hier mussten alle sogenannten Caps, also die Rennfarben eines Pferdes, gleiche Chancen haben. Darum trugen erfolgreiche Pferde mehr Gewicht, erfolglose weniger. Dieser Ausgleich unter den Caps galt als handy, als funktional. Der Golfsport übernahm dieses Prinzip dann für gute und schlechtere Golfspieler.

C) Der Ausdruck Handicap stammt aus einem Tauschspiel im 17. Jahrhundert in England, das «Hand in Cap» hiess. Zwei Spieler wollten dabei einen Gegenstand tauschen, den sie dazu in einen Hut legten. Ein Schiedsrichter musste entscheiden, ob die beiden Objekte den gleichen Wert hatten. Wenn nicht, musste einer der beiden zum Ausgleich nachzahlen.

 

2. Warum heisst der VW Golf VW Golf?

A) Mitte der siebziger Jahre verwendete Volkswagen für die Namen seiner Wagen gern exklusive Sportarten. So gab es den VW Polo, benannt nach dem Polospiel. Der VW Golf war die logische Ergänzung, weil das Golfspiel damals noch ein eher elitärer Sport war und das Auto damit aufgewertet wurde. Geplant war auch ein VW Yacht – dieser blieb allerdings ein Prototyp.

B) In den siebziger Jahren traf ein Geschäftsleiter von VW in einer Reithalle auf einen pensionierten Mitarbeiter, der sich ein neues Pferd gekauft hatte. Das Pferd gefiel dem VW-Geschäftsleiter, und er fragte, wie es heisse. «Golf», antwortete der pensionierte Mitarbeiter. Kurz darauf schlug der Geschäftsleiter den Namen «Golf» für die neue Autolinie vor.

C) Bis ins Jahr 1975 war Rudolf Leiding Vorstandsvorsitzender der Volkswagen-Werke. Leiding war ein klassischer Aufsteiger, der als Automechaniker begonnen hatte und später als Chef ein begeisterter Golfspieler wurde, der im traditionellen Golfklub Braunschweig spielte. Leiding machte sich mit Erfolg für den Namen «Golf» für das neugeplante Modell stark.

 

3. Wer hat den Mulligan erfunden?

A) Erfunden wurde der Mulligan von US-Präsident Bill Clinton zu Beginn seiner Präsidentschaft von 1993. Clinton genehmigte sich auf der Runde öfters einen zweiten Ball, wenn der erste misslungen war. Diesen zweiten Versuch nannte er «Mulligan». Vor Clinton gab es zwar die Sitte eines zweiten Balls schon, aber man nannte ihn vorher «Free Shot».

B) David Mulligan war Geschäftsführer des «Waldorf Astoria»-Hotels in New York. In den 1920er Jahren spielte er oft in seinem favorisierten Country Club. Nach einem schlechten Abschlag legte er einmal einen zweiten Ball aufs Tee und nannte ihn einen «Correction Shot». Im Klub aber nannten sie den zweiten Schlag nach seinem Erfinder nun den «Mulligan».

C) Hercules Mulligan war ein Anhänger der amerikanischen Revolution. Sein Heldenstück war 1775 der Diebstahl von einem Dutzend englischer Kanonen. Weil die Aufständischen wenig Erfahrung mit den Kanonen hatten, ging der erste Schuss häufig daneben, und man musste nachladen. Den zweiten Schuss nannte man dann «Mulligan» – ein Ausdruck, der später im Golfsport übernommen wurde.

 

4. Wann waren auch gewöhnliche Frauen zum Golf zugelassen?

A) Die ersten Golfspielerinnen waren die Frauen der Fischer, die sogenannten Fishwives, die ums Jahr 1800 nach der Arbeit auf den Plätzen an der britischen Küste zu spielen begannen. Bald schlossen sich ihnen die Weberinnen an und spielten an ihren freien Tagen mit. Im Jahr 1811 fand das erste Frauenturnier statt. Siegespreis war ein Fischkorb.

B) Auf britischen Golfplätzen hingen bis ins frühe 20. Jahrhundert überall die Schilder, auf denen stand: «No dogs and women allowed». Das Zutrittsverbot für Frauen wurde erst gelockert, nachdem sie sich im Ersten Weltkrieg als Flak-Helferinnen und Krankenschwestern bewährt hatten. Als Dank standen ihnen ab etwa 1920 die Golfplätze offen.

C) Maria Stuart, die Königin von Schottland, war eine begeisterte Golfspielerin. 1567 wurde ihr Mann ermordet, nur wenige Tage danach wurde sie wieder auf dem Golfplatz gesehen. Das führte zu Empörung bei den Untertanen. Zur Besänftigung veranstaltete Maria Stuart ein Golfturnier, bei dem erstmals auch Frauen aus dem Volk geladen und verköstigt wurden.

 

5. Wie ist man auf das Birdie gekommen?

A) Der Ausdruck «Birdie» benannte im Englischen ursprünglich eine Geste mit dem gestreckten Mittelfinger. Die Geste bedeutet bis heute: «Euch habe ich es aber gezeigt.» «Birdie» wurde dann Anfang des 20. Jahrhunderts zu einem Wort, das so viel wie «grossartig» bedeutete. Auf dem Golfplatz wurde es zum Synonym für einen Schlag unter Par.

B) Auf dem englischen Linkskurs von Royal St George’s gelang im Jahr 1890 einem Teilnehmer in einem Turnier ein spezieller Schlag: Mit seinem zweiten Schlag traf er eine Seemöwe, der Ball prallte von ihr aufs Green und blieb knapp neben dem Loch liegen. Der Spieler beendete das Loch mit drei Schlägen – und das Birdie wurde zum geflügelten Wort.

C) Eines der populärsten Lieder in den USA im 19. Jahrhundert war «The Birdie’s Song». Bei einem Erfolgserlebnis pfiffen die Amerikaner gern den kurzen Refrain des Songs vor sich hin. Auf dem Golfplatz zog die Sitte ebenfalls ein. Bei einem Erfolgserlebnis von einem Schlag unter Par pfiff man und sagte: «Hey, Birdie.»

 

6. Was gab es in einem Profi-Golfturnier noch nie?

A) Bei den Golfprofis gibt es etwa ein hole in one pro Turnier. Auf den rund 700 Par-3-Löchern, welche von den Spielern in einem Wettkampf gespielt werden, fällt der Ball also im Durchschnitt einmal mit dem ersten Schlag ins Loch. Was aber noch nie ein Golf-Professional schaffte, waren zwei holes in one im gleichen Turnier.

B) Es gibt verschiedene Amateure, denen ein Condor gelang. Beim Condor braucht man nur einen einzigen Schlag, um auf einem Par 5 einzulochen. Der Traumschlag gelang meist bei einem Par-5-Loch, das stark gebogen war und wo man die Abkürzung über die Bäume wagen konnte. Einem Profi gelang ein Condor in einem Turnier noch nie.

C) Besonders in den USA sind die Greens oft sehr weiträumig angelegt. Es gibt in Turnieren darum immer wieder Putts, die aus sehr grosser Distanz fallen. Was es noch nie gab auf der Profi-Tournee, war ein Putt aus einer Distanz von mehr als 30 Metern, der übers Green rollte und dann direkt im Loch verschwand.

 

7. Wo ist der Caddie entstanden?

A) Caddies sind eine Kurzbezeichnung für die Autos der amerikanischen Marke Cadillac. Cadillac brachte 1903 den populären Cadillac Tonneau auf den Markt. Er war der erste Personenwagen, mit dem man problemlos grössere Lasten befördern konnte. Der Name Caddie wurden dann vom Auto auf die Helfer der Golfer übertragen, die ihnen die Tasche trugen.

B) Der Ausdruck Caddie entstand bereits im Mittelalter. Er war der Spitzname für die Kadettenschüler, die später Offiziere wurden und die man auf Französisch cadets nannte. Sie waren die Assistenten der bestandenen Offiziere, mussten deren Whisky nachgiessen, deren Stiefel polieren und auch ihre Koffer und ihre Golftasche tragen.

C) Schon im 18. Jahrhundert war Golf in England ein Volkssport, den vom Schmied bis zum Pfarrer jeder ausübte. Zum Transport der Golftaschen baute der Dorfschmied kleine Wagen aus Holz, die man ziehen konnte. Man nannte den Wagen Caddy. Etwas spöttisch sagte das einfache Volk dann auch Caddy zu den Assistenten der reichen Elite, wenn sie deren Golftasche trugen.

 

8. Was passiert, wenn der Ball im Klubhaus landet?

A) Nehmen wir an, der Ball rollt ins Klubhaus. Als Golfregel gilt nun, dass der Spieler den Ball aufnehmen muss und eine von ihm bestimmte Distanz vor das Klubhaus zurückgehen muss, um den Ball erneut zu spielen. Aber er bekommt für den Ausflug ins Klubhaus einen Strafschlag.

B) Nehmen wir an, der Ball rollt ins Klubhaus. Als Golfregel gilt nun, dass der Spieler aus dem Klubhaus weiterspielen darf und dazu den Ball durch die Tür zurück nach aussen schieben darf. Wenn er dabei aber einen anderen Gast im Klubhaus trifft, dann bekommt er einen Strafschlag.

C) Nehmen wir an, der Ball rollt ins Klubhaus. Als Golfregel gilt nun, dass der Spieler normal weiterspielt und für seinen nächsten Schlag alle Fenster und Türen öffnen darf. Wenn er einen anderen Gast im Klubhaus trifft, dann spielt das keine Rolle, und er spielt auch dann normal weiter, wenn er einen zweiten Gast trifft.

 

9. Wo wurde das Golfspiel erfunden?

A) Der Golfsport, wie so vieles, wurde in China erfunden. In der Ming-Dynastie spielten sie ein Spiel namens Chuiwan, wobei sie mit Stöcken einen Holzball über eine Grasfläche in ein Loch beförderten. Offiziere aus den Expeditionen von Marco Polo brachten das Spiel dann nach Europa, wo es am Hof schnell populär wurde.

B) Erfunden haben das Golfspiel die Schotten, und zwar die Schäfer, die sich langweilten und darum mit ihren Hirtenstäben runde Steine in Löcher versenkten. Schon im Mittelalter ordnete der schottische König James II. an, dass «ye fut bawe and ye golf» verboten wurden, weil wegen Fussball und Golf das militärische Bogenschiessen vernachlässigt wurde.

C) Pieter van Afferden war Rektor der Lateinschule in Amsterdam. 1545 schrieb er das Buch «Tyrocinium latinae linguae». Er beschrieb darin den Golfsport in Holland, den sie «kolve» nannten. Das Buch war lange verschollen und tauchte erst 1970 wieder auf. Erst seit 1970 weiss man darum, dass die Holländer das Golfspiel erfunden haben.

 

10. In welchem Land gib es am meisten Golfplätze pro Kopf?

A) In Island kann man nur im kurzen Sommer Golf spielen. Das kleine Land mit nur 370 000 Zuschauer ist die Golfnation Nummer eins, was die Anzahl Golfplätze pro Kopf betrifft. An jeder Ecke gibt es Fairways und Greens. Es braucht so viele Plätze hier, denn im Juni und Juli spielt man auch um Mitternacht.

B) Von den 38 000 Golfplätzen dieser Welt liegen 16 000 in den USA. Das sind 42 Prozent des weltweiten Golfangebots, das hier zusammenkommt. Die USA, obschon durch die Migration mit einer kräftig wachsenden Bevölkerungszahl, bleiben damit natürlich die Nation mit den weitaus meisten Golfplätzen pro tausend Einwohner.

C) In Schottland werden immer noch neue Golfplätze angelegt. Aber die Schotten zehren hauptsächlich von ihrem Arsenal der Kurse, von denen eine Vielzahl vor dem Jahr 1900 gebaut wurden. Schottland ist dadurch das Land mit den meisten Golfplätzen pro Einwohner, auch wenn die vielen Golftouristen das Bild verfälschen.

 

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