Bei einer meiner letzten Golfrunden, eine Runde von vier bestandenen Herren, sassen wir hinterher, wie üblich, bei einem Rotwein und einer Zigarre in der Klubhaus-Bar.
Ich weiss nicht mehr genau, wie wir auf das Thema kamen, aber irgendwann machten wir eine Liste, in wie vielen Ländern wir vier Herren im letzten Jahr Golf gespielt hatten. Es kam eine Liste von einem Dutzend Ländern zusammen. Italien war darunter, dann Frankreich, Spanien und Österreich, natürlich Schottland, dann die Türkei, Ägypten, Dubai und Thailand. Und einer war sogar in Australien.
Golfspieler, können wir festhalten, sind keine Patrioten, die der bodenständigen Scholle verbunden sind.
Nein, Golfspieler pflügen mit Vorliebe die Äcker fern der Heimat um.
Golfspieler unterscheiden sich mit dieser Heimatferne deutlich von anderen Sportskameraden. Ich kenne zum Beispiel keinen Tischtennisspieler, der unbedingt einmal in Schottland Tischtennis spielen will. Und ich kenne auch keinen Diskuswerfer, der schon lange davon träumt, einmal in Thailand einen Diskus zu werfen.
Golferinnen und Golfer hingegen reisen für ihre Passion um die halbe Welt, obschon sie auf der ganzen Welt dasselbe Ziel verfolgen, nämlich, ihren Ball schlussendlich in ein Erdloch zu schieben.
Entscheidend ist, was vorher ist, bevor der Ball ins Loch fällt. Vorher gibt es gewaltige Bergpanoramen, unglaubliche Ausblicke aufs Meer, blühende Parklandschaften, sandige Steppengelände und üppige Hügelzüge. An den schönsten Stellen dieser Erde liegt meistens ein Golfplatz. Die Natur ist die Mutter von Golf.
Pyramiden und Atlantik
Darum sind Golfer unablässig unterwegs. Mit einem Stück Eisen ein Stück Hartgummi zu treffen, ist zwar überall ihr Prinzip, aber die Szenerie darum herum ist der faszinierende Teil. Beim Golfspiel besteht der Reiz nicht darin, wie man spielt, sondern wo man spielt. Man schaut in die Welt und nicht aufs Sportgerät.
Golf-Sonderhefte bestehen darum zu einem guten Teil aus Vorschlägen, wo überall noch grandiose Plätze aufzuspüren wären, zu denen sich eine Reise lohnt. Wir halten uns hier auch nicht zurück. Unsere Vorschläge reichen aus dem Schatten der Pyramiden über die Gischtwellen des Atlantiks und den mondänen Kurorten vergangener Jahrhunderte bis nach Andermatt, wo am 6. Juli das dritte Weltwoche Open ausgetragen wird.
«Gutes Spiel», wünschen sich die Golfer jeweils vor der Runde. Gutes Spiel also – und vor allem gute Reise.
Golfspieler sind Menschen ohne Fantasie, die ihre Leitplanken im Leben brauchen (Fairways), um sich orientieren zu können. Und zum Zeitvertreib jagen sie einem Bällchen nach, dass sie selber wegschlagen, ähnlich einer Katze, die ganz alleine mit einem Wollknäuel spielt. Golf ist eine der primitivsten Freizeitbeschäftigungen, die sich die Menschheit ausgedacht hat.
Herr Zimmermann, Golfspielen ist dekadent, ordinär und etwas für Emporkömmlinge.
Dafür auch noch um die halbe Erde zu fliegen ist pervers.
Nach Ihnen die Sintflut.
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Golfspieler sind Menschen ohne Fantasie, die ihre Leitplanken im Leben brauchen (Fairways), um sich orientieren zu können. Und zum Zeitvertreib jagen sie einem Bällchen nach, dass sie selber wegschlagen, ähnlich einer Katze, die ganz alleine mit einem Wollknäuel spielt. Golf ist eine der primitivsten Freizeitbeschäftigungen, die sich die Menschheit ausgedacht hat.
nobeel mal hie mal da glanz und gloria patriotica hochglanz..erdler..
gut geschrieben...sehe es auch so..schoene abe
Herr Zimmermann, Golfspielen ist dekadent, ordinär und etwas für Emporkömmlinge.
Dafür auch noch um die halbe Erde zu fliegen ist pervers.
Nach Ihnen die Sintflut.
Dann bin ich wenigstens ein Patriot, den Sport interessiert mich in keiner Form.
Gut getroffen 👍